Ex-Minister mit männlichen Prostituierten erwischt
Unter Druck. England hat seinen nächsten Sexskandal in der Politik. Laut Sunday Mir
traf sich der 59-jährige frühere Europaminister Keith Vaz Ende August mit zwei männlichen Prostituierten, um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Beim Treffen in einer Wohnung unweit seines Wohnhauses in Nordwest London soll es zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Der LabourAbgeordnete soll zudem angeboten haben, für das nächste Treffen Kokain zu spendieren.
Keith Vaz, verheiratet und Vater zweier Kinder, entschuldigte sich in einer ersten Reaktion für seine Handlungen, kritisierte aber zugleich die Boulevardzeitung für ihre zügellose Berichterstattung. Vaz sitzt seit 1987 im britischen Parlament und war in der Regierung Blair. Spitzname des Politikers ist laut britischen Medien „Vaseline“, angeblich inspiriert von seiner Fähigkeit von Schwierigkeiten wegzugleiten.
Zuletzt saß Vaz einem einflussreichen Ausschuss im britischen Parlament für Einwanderung, Drogenpolitik und Prostitution vor. Am Dienstag gab er seinen Rücktritt in dieser Funktion bekannt. Dies solle dem Ausschuss ermöglichen, seine „wichtige Arbeit“ungestört fortzusetzen.
Premierministerin Theresa May hatte die Entscheidung Vaz selbst überlassen. Allerdings erinnerte sie daran, dass Menschen vor allem Vertrauen in Politikern suchten. Labour-Chef Jeremy Corbyn hatte betont, Vaz sei nicht verpflichtet zurückzutreten. Er habe kein Verbrechen begangen, und es handle sich um eine Privatsache.
Die britische Öffentlichkeit wird in schöner Regelmäßigkeit mit Enthüllungen von sexuellen Ausschweifungen ihrer Top-Politiker versorgt. Für besondere Abscheu sorgte 2014 ein Kinderschänder-Skandal. Dutzende Politiker und Juristen standen damals am Pranger.