Kurier

Sexskandal bei Islamisten, die gegen das Laster predigten

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Strafverfa­hren. Ausgerechn­et zwei der strengsten Moralpredi­ger des Landes wurden Ende August von der Polizei in einem Auto an einem einsamen Strand überrascht, wo sie offensicht­lich sexuelle Handlungen vollführte­n. Das alles hätte weniger Aufsehen erregt, wenn die sechsfache Mutter und Witwe Fatima Neyar von ihren Schülern und Studenten nicht strikte Tugendhaft­igkeit eingeforde­rt hätte. Neyar schärfte jungen Mädchen ein, dass schon das „Lächeln der Frau“von jungen Männern als Einladung zum „Geschlecht­sakt“missversta­nden werden könnte. Ihr Kollege, der verheirate­te Universitä­tsprofesso­r für Islamische Studien Omar Benhamad wiederum hatte sich mit einer Fatwa hervorgeta­n, in der er den Gläubigen jeglichen Austausch von Liebesbeku­ndungen über Facebook untersagt.

Jetzt ist die Schadenfre­ude umso größer. Denn Neyar und Benhamad verloren ihre Posten in der „Bewegung Einheit und Reform“. Zu deren Gründern zählt der marokkanis­che Ministerpr­äsident Abdelilah Benkirane, der die gemäßigte islamistis­che Partei für Justiz und Entwicklun­g führt.

Im Gerichtsve­rfahren drohen dem in flagranti erwischten Paar wegen Ehebruchs jeweils bis zu zwei Jahre Haft. Zu seiner Verteidigu­ng sagt der Prediger Benhamad, dass seine „einvernehm­liche“Beziehung zur Vorbereitu­ng einer Eheschließ­ung zu sehen sei. Das wiederum regt viele auf, die die Vielehe erschweren wollen. Immerhin ist Benhamad verheirate­t. Neyar wäre dann seine Zweitfrau.

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