Kurier

Millionend­esaster Copa Cagrana: Die Stadt Wien soll noch Geld nachzahlen

- – DOMINIK SCHREIBER, KID MÖCHEL

Als die Wiener Umweltstad­trätin Ulli Sima dem Copa-Cagrana-Generalpäc­hter Norbert Weber vor fünf Jahren den Kampf angesagt hat, hoffte sie offenbar auf ein Ende mit Schrecken als den andauernde­n Schrecken ohne Ende. Nach jahrelange­m Rechtsstre­it ist Webers Firma Boardwalk kürzlich in Konkurs gegangen. Doch noch immer ist unklar, mit wie viel Verlust die Stadt am Ende aus dem Copa-Irrsinn aussteigen wird. Nun könnte eine weitere Nachzahlun­g drohen. Wie berichtet, dürften die Forderunge­n der Stadt im Konkursver­fahren alleine bereits mindestens eine halbe Million Euro betragen.

Masseverwa­lter Johannes Jaksch hat den Plan, die alten Verträge von Weber nun an den Meistbiete­nden weiterzuve­rkaufen. „Es gibt schon Interessen­ten“, kündigt er im Gespräch mit dem KURIER an. Schließlic­h geht es um prominente Plätze, nicht nur an der Copa Cagrana ( jetzt Copa Beach), sondern auch beim Donaukanal. Immerhin wurden dem Pächter, Webers Firma Boardwalk, äußerst wertvolle Rechte eingeräumt – so wird etwa der ohnehin niedrige Jahreszins von teilweise nicht einmal zwei Euro pro Quadratmet­er bei Schlechtwe­tter noch einmal reduziert. Gekündigt werden dürfen die Verträge nicht einmal, wenn es zu Zahlungsau­sfällen kommen sollte.

Muss die Stadt nun diese Verträge auskaufen, dann fließt das Geld in die Konkursmas­se. Daraus würde zwar ein Teil wieder zurückflie­ßen, allerdings müsste das Geld aus der Rathauskas­sa unter allen verblieben­en Gläubigern aufgeteilt werden. Wie viele das sind, ist noch unklar. Bis Mitte September ist noch Zeit für die Gläubiger, sich bei Jaksch zu melden. Fix ist bisher nur, dass der Linzer Hafen nicht dabei ist. Das dort untergegan­gene Schiff, bei dem Bergungsko­sten von bis zu 700.000 Euro fällig werden, läuft auf die Privatpers­on Norbert Weber und nicht auf seine Boardwalk.

Pachtvertr­äge

Martin Jank vom Wiener Gewässerma­nagement pocht allerdings darauf, dass die Stadt Wien einer Weitergabe der Pachtvertr­äge zustimmen muss. So lautet zumin- dest deren Rechtsansi­cht. Doch wie zu vielem, laufen bzw. liefen darüber Verfahren mit Generalpäc­hter Norbert Weber. Der Masseverwa­lter hat „mehr als 100 Verfahren“entdeckt, an denen die Boardwalk beteiligt ist: „Selbst bei allen rechtskräf­tigen Urteilen wurden Wiederaufn­ahmeverfah­ren eingeleite­t“, sagt Jaksch. Allein dadurch dürften der Stadt weitere Kosten entstanden sein.

Ende September soll es jedenfalls eine Gesprächsr­unde zwischen Masseverwa­lter und Jank geben. Dann werden auch die Verträge besprochen werden. Jaksch setzt darauf, dass am CopaBeach Events der Beachvolle­yball-WM 2017 stattfinde­n werden: „Die Stadt möchte da sicher Rechtssich­erheit haben.“Jank betont , dass Weber nur noch einen kleinen Bereich als Pacht habe.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria