SCHIELE – EIN BILD VON EINEM MANN
Wiedergänger. Noah Saavedra (25), gebürtiger Burgenländer mit chilenischen Wurzeln, verkörpert im Film „Tod und Mädchen“das historische österreichische Maler-Genie Egon Schiele (rundes Bild). Im Interview spricht er übers Original und seine persönlichen erotischen Vorlieben.
Drama. „Des ist ja entsetzlich“, soll der Kaiser gesagt haben, als er die Kunst Egon Schieles sah. Der Künstler selbst (brav: Noah Saavedra, Interview auf Seite 34) erzählt diese Anekdote nicht ohne Stolz.
Jahre später, vor Gericht, wird er sich heftig verteidigen: „Ich bin Künstler, nicht Pornograf!“Zu diesem Zeitpunkt steht er bereits unter Verdacht der Unzucht mit Minderjährigen.
Doch das als konventionelles, holzschnittartiges, ohne jegliche Dringlichkeit erzählte Stationen-Drama im Kostüm bleibt stets gediegen, sieht man von den barbusigen Mädchen-Modellen ab.
Ohnehin kann sich Regisseur Dieter Berner nur schwer von einer gewissen Theater- haftigkeit befreien, die den meisten Szenen anhaftet.
Es beginnt gegen Ende des Ersten Weltkrieges, am Krankenbett von Schiele: Seine Schwester und erste Muse – eine temperamentvolle Maresi Riegner – versucht Medikamente aufzutreiben. In Rückblenden werden wichtige Lebensmomente – vor allem Schieles Frauenbekanntschaften – aufgerufen. Die wichtigste: Wally Neuziel (patent: Valerie Pachner), Model für „Tod und Mädchen“. Diese wird übrigens von Klimt persönlich ausgeliehen – mit Cornelius Obonya im Malerkittel eine witzige Erscheinung.