Großfusion bei Raiffeisen ist beschlossen
Die RZB und die börsenotierte Osteuropabank RBI verschmelzen – der Streubesitz sinkt
Der lange erwartete erste Schritt zur Bereinigung der Raiffeisen-Bankenstruktur ist gemacht: Am Mittwochabend wurde die Fusion der Raiffeisen Zentralbank (RZB) in ihre bisherige Osteuropatochter Raiffeisen Bank International (RBI) im Grundsatz beschlossen. Das neue Institut wird weiterhin an der Wiener Börse notieren. Der Streubesitz sinkt allerdings von derzeit 39,2 Prozent auf 34,6 bis 35,7 Prozent, teilten die Banken mit.
Der Hauptgrund für die Verschmelzung ist, dass die Bank so ihre Kapitalpuffer auf bessern kann. Beim jüngsten Stresstest von Ende Juli hatte die RZB im Krisenszenario den vorletzten Platz unter 51 Instituten belegt.
Die fusionierte Bank wird auf ein hartes Kernkapital von 11,3 Prozent kommen. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber nicht erreicht: Die Finanzziele der RBI bleiben aufrecht. Demnach soll das harte Kernkapi- tal bis Ende 2017 auf mindestens 12 Prozent steigen. Dazu sollen weitere Einsparungen und geplante Verkäufe – etwa in Polen – beitragen.
Eine der heikelsten Fragen blieb am Mittwoch vorerst unbeantwortet: Wie die exakte Bewertung der in die RBI eingebrachten RZB-Anteile ausfällt. Darum herrschte ein heftiges Tauziehen.
Okay am 24. Jänner
Die privaten Aktionäre der RBI werden auf diese Bewertung wohl genau schauen. Denn sie ist ausschlaggebend für den Börsekurs der neuen fusionierten Bank. Die bisherigen RZB-Aktionäre – die Raiffeisen Landesbanken – wiederum wollen ihre Anteile ordentlich bewertet sehen. Sie haben die RZB-Beteiligungen ja auch in ihren Bilanzen stehen und mussten sie zum Teil schon kräftig abwerten. Beide Unternehmen beauftragten Wirtschaftsprüfer (EY bzw. BDO) damit, Bewertungen zu erstellen. Ob die ermittelten Spannen und somit das Umtauschverhältnis angemessen sind, muss noch ein gerichtlicher Verschmelzungsprüfer feststellen. Die außerordentliche Hauptversammlung der RBI soll am 24. Jänner 2017 über die Fusion abstimmen. Dort ist eine Dreiviertelmehrheit des anwesenden Kapitals erforderlich.
Als praktisch geklärt gilt in der Branche die Frage, wer der neue starke Mann sein wird: Demnach soll Heinrich Schaller, Chef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, das fusionierte Institut führen.