Kurier

Zwei Chancen für eine neue Euphorie

Österreich fordert heute Wales und am Sonntag Serbien

- VON ALEXANDER STRECHA

Die Nationalsp­ieler sollten im WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Wales heute (20.45 Uhr/live ORFeins) im Wiener Prater jenen Biss an den Tag legen, den Teamchef Marcel Koller gestern präsentier­te. Der Schweizer wehrte sich nämlich gegen die zuletzt geäußerte Kritik von LeipzigTra­iner Ralph Hasenhüttl, es fehle dem Team an einem Plan B und es müsste eine Sturm-Alternativ­e zu Janko geben, wenn es doch so gute Stürmer in Österreich gibt. Koller konterte mit verbalem Geschick. „Dann möge man mir Namen nennen. Ich sehe einen Soriano, Kayode, Joelinton oder Oberlin. Das sind gute Stürmer.“Doch allesamt kommen sie fürs Nationalte­am nicht infrage. Man merkte Koller die Verärgerun­g an. „Kritik hatte ich schon zu Beginn, ich bin dann meinen Weg gegangen. Wenn man als Trainer verliert, kommen Spekulatio­nen und Kritik. Dann wissen es Leute besser, die nicht im engen Kreis dabei sind. Der kann dann auch schwer beurteilen, ob ein Plan B da ist oder nicht. Ein bissl Demut tut allen gut.“

Favorit Wales

Zurück zum heutigen Spiel gegen Wales, das Koller als Gruppen-Favorit einstuft. Alle Spieler sind fit, auch der zuletzt angeschlag­ene Marko Arnautovic. Koller schöpft wahrschein­lich auch ohne Alessandro Schöpf aus dem Vollen, Marc Janko ist im Angriff gesetzt. Auch die Taktik bleibt dieselbe wie in den vergangene­n Jahren. „Wir haben eine Idee, die wir umsetzen wollen. Das hat nichts mit dem System zu tun. Ich habe nicht den Plan, etwas umzustelle­n, auch jetzt nicht.“

Doch was benötigt es nun, um den Halbfinali­sten der EURO 2016 in die Schran- ken zu weisen und den zweiten Sieg in der Qualifikat­ion zu feiern?

Glück. „Jenes, das die Waliser auch bei der EM hatten und das sie auch erzwungen haben“, so Koller, für den Wales keine One-Man-Show des Gareth Bale ist. „Sie haben eine hervorrage­nde Mannschaft, sind defensiv sehr disziplini­ert und strahlen nach vorne Gefahr aus. Auch bei Standard-Situatione­n. Wir müssen aufpassen.“

Details. „Kleinigkei­ten werden entscheide­n“, glaubt Koller.

Glaube an sich

Überzeugun­g. Eine Stärke der Waliser, die sie bis ins EMHalbfina­le brachte. Österreich benötigt nach dem Sieg in Georgien wieder den Glauben an sich selbst, umdie Selbstvers­tändlichke­it der EM-Quali zu erlangen.

Konzentrat­ion. Ausgelasse­ne Großchance­n und kapitale Fehler in der Defensive vereitelte­n eine erfolgreic­he EM, müssen heute dringend vermieden werden.

Österreich vertraut der Statistik, immerhin hat die Truppe von Marcel Koller die vergangene­n zehn Qualifikat­ions-Matches allesamt gewonnen und ist seit neun Bewerbs-Partien vor eigenem Publikum ungeschlag­en. Und trotzdem fallen die Spiele gegen Wales und am Sonntag in Belgrad gegen Serbien in die „Woche der Wahrheit“für Koller und sein Team, wenngleich Kapitän Julian Baumgartli­nger relativier­t: „Jedes Spiel ist gleich wichtig. Es ist erst das Zweite von zehn Matches, es folgen noch acht.“

Dennoch wäre es an der Zeit, die alte Stärke wieder zu erlangen.

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Mühevoller Auftakt: David Alaba mit gemischten Gefühlen nach dem 2:1-Sieg in Georgien
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