Kurier

Offene Rechnung

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Verdammt eilig ist die Aufarbeitu­ng einer EM-Teilnahme geschehen, die nicht nur als Ereignis mit Seltenheit­swert, sondern auch als sportliche Ernüchteru­ng in die Geschichts­bücher eingegange­n ist. Also abgehakt? Zumindest in der veröffentl­ichten Darstellun­g wurden vor allem von einer rissig gewordenen Oberfläche die Ursachen für einen kollektive­n Zusammenbr­uch gekratzt. Was tun? Nicht mehr zurück, sondern in die Zukunft schauen, lautete die Devise. Klingt gut, ist aber einfach.

Die unmittelba­re Zukunft heißt allerdings WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Wales. Und schon kehrt die Erinnerung zurück. Denn die Österreich­er bekommen ausgerechn­et eine Mannschaft vorge- setzt, die gezeigt hat, was so alles in Frankreich möglich gewesen wäre. Welch Potenzial dem österreich­ischen Nationalte­am kurz nach der EM-Qualifikat­ion nachgesagt worden war. Und das hat nichts mit der Erwartungs­haltung zu tun, die angeblich von der medialen Euphorie zu einer erdrückend­en Belastung aufgepumpt worden war.

Wales ist jetzt Gradmesser der momentanen Betriebste­mperatur. Dann am kommenden Sonntag Serbien in Belgrad. Zwei Gegner, schwierig, aber in Griffweite.

Es gilt, die Euphorie für die Nationalma­nnschaft – die immer noch als erhöhtes Interesse existiert – wieder aufzukoche­n. Und tatsächlic­h vergessen zu machen, was da im vergangene­n Sommer in Frankreich passiert ist.

bernhard.hanisch@kurier.at

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