Marketing-Gag, Schutz, Nebensache: Das Pseudonym
Welche berühmte Autoren sich hinter falschen Namen versteckten – und warum
Sie haben’s getan: Joanne K. Rowling. Knut Hamsun. Voltaire. Stendhal. Novalis. Doderer. Françoise Sagan. Stephen King ...
Sie publizierten zumindest ein Mal in ihrer Schriftsteller-Karriere unter einem anderen Namen (bzw. es sind oben angeführte Namen bereits Pseudonyme). Stephen King veröffentlichte 1972 als John Swithen und zwischen 1977 und 1985 als Richard Bachman Romane, um den Markt nicht mit King-Büchern zu überschwemmen. Doch lange hielt das Pseudonym nicht. Genauso wenig wie bei Rowling: Dass ein unter dem Pseudonym Robert Galbraith veröffentlichter Krimi aus der Feder Rowlings stammt, deckte die Sunday Times auf. „Ich hatte gehofft, ich könnte mein Geheimnis noch ein bisschen länger bewahren“, sagte Rowling. „Es war so eine befreiende Erfahrung.
Derartige PR-Coups hat es immer schon gegeben. Im Humanismus und im Barock waren griechische bzw. lateinische Pseudonyme in. „Abraham a Sancta Clara etwa hieß bürgerlich Ulrich Megerle und stammte aus Krähenheimstetten.“
Auch der Frühromantiker Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg wollte seinem literarischen Programm einen Namen geben: Er nannte sich Novalis – was so viel wie „Neuland“bedeutet. Allerdings wusste jeder seiner Zeitgenossen, wer Novalis wirklich war.
Rosamunde Pilcher traut sich erst seit den 60ern, unter ihrem wahren Namen zu schreiben. Zuvor publizierte sie als Hausfrau namens Jane Fraser Liebesgeschichten in Magazinen.
Hans Mayer, in Wien von den Nazis verfolgt, tauschte die Buchstaben: Er wurde Jean Améry.
Jedenfalls gab es seit der Antike die Fragen nach dem „Wer war eigentlich ... “: Um die größten Autoren ranken sich Mythen, ein anderer stecke hinter dem Werk. Letzter Stand der ShakespeareForschung: Shakespeare war wahrscheinlich Shakespeare. Und Homer? Könnte zwei oder auch mehrere gewesen sein. Ist aber egal, denn damals war man eh der Meinung, dass Literatur von den Musen eingeflüstert wurde.