30 Torschüsse, aber null Punkte
Rapid verlor erstmals ein Ligaspiel im neuen Stadion gegen effiziente und eiskalte Austrianer
Ausgerechnet der Austria ist es gelungen, als erste Mannschaft in der Bundesliga das Allianz Stadion als Sieger zu verlassen. Muss deswegen auch Trainer Mike Büskens nach dem 0:2 und nur viereinhalb Monaten Hütteldorf bereits verlassen?
Platz fünf in der Tabelle und nur ein Sieg in den jüngsten sieben Ligaspielen sprechen dafür. Die Leistung – auch wenn das nach einer Derby-Pleite eigenartig klingt – spricht eigentlich nicht dafür. Eine Krisensitzung bei Rapid wird Aufschluss geben. „Ich gehe davon aus, dass ich im Amt bleibe“, sagt der Deutsche.
Die Fans haben sich eher auf den Sportdirektor eingeschossen. „Müller raus“, schrien einige nach einer ungewöhnlichen Partie.
Intensiver Start
Die Austria hatte bei prächtiger Atmosphäre den besseren Start. Erst nach zehn Minuten fand Rapid besser in das intensive Spiel. Während die Austria bis auf Goalie Almer die Bestbesetzung auf bieten konnte, wurde in der RapidDefensive improvisiert. Obwohl sich Sonnleitner neben Max Hofmann nie anmerken ließ, dass sein letzter Einsatz fünf Monate her ist. Neben der Innenverteidigung wurde auch links hinten Schrammel, der Pechvogel des Sassuolo-Matches, durch den zaghaften Auer ersetzt.
Sassuolo-Momente gab es bei einem TraustasonFehlschuss in Minute 24. Rapid wurde, angetrieben von 25.000 Fans in Grün, aggressiver und immer dominanter. Rollende Angriffe gegen eine zunehmend überforderte Austria ließen das 1:0 erahnen. Es fiel aber das 0:1.
Weil Joelinton nach einem Doppelpass mit Traustason am starken Hadzikic scheiterte (30.).
Weil Joelinton, hart bedrängt von Martschinko, drei Meter vor dem Tor eine Flanke verfehlte. Schiedsrichter Harald Lechner gab, wohl zurecht, keinen Elfer.
Vier Minuten später schon. Nach zwei weiteren vergebenen Rapid-Chancen zog Venuto im Konter davon. Strebinger parierte, Grünwald wollte einköpfeln, Sonnleitner klärte. Riskant zwar, aber der Fuß traf zuerst den Ball. Lechner sah ein Foul. Raphael Holzhauser verwertete perfekt (37.).
Noch vor der Pause war der Ausgleich nahe. Schaub scheiterte allein vor Hadzikic. Beim Nachschuss verletzte sich auch noch Schwab (43.). Ein Knöchelbruch wird befürchtet. „Er wird 2016 wohl nicht mehr spielen können“, sagt Büskens.
Alles gegen Büskens?
Hat sich alles gegen Büskens verschworen? Nach 48 Minute hätte der Deutsche wohl mit Ja geantwortet. Nach einen Ballgewinn spielte die Austria in höchstem Tempo auf Kayode. Der Stanglpass auf Alexander Grünwald gelang perfekt – 0:2.
Nach einem schlechten Szanto-Pass überlief Pires Sonnleitner, Strebinger verhinderte die Vorentscheidung (50.). Büskens brachte Kvilitaia und nach nur 57 Minuten Schrammel, weil sich mit Auer der vierte Spieler in vier Tagen verletzte.
Nach einer Schockphase übernahm Rapid noch ein- mal das Kommando. Sonnleiter vergab freistehend (73.). Der kuriose Höhepunkt sollte aber noch kommen: Nach einem Stangenschuss von Szanto brachte es Schaub fertig, aus vier Metern das leere Tor zu verfehlen (83.). Ein Sinnbild in Grün. Auch die letzten der 30 Torschüsse parierte Hadzikic. Die Rapid-Krise nimmt ungeahnte Ausmaße an.