Hamilton holt den Pflichtsieg in Texas
Der Brite gewinnt in Austin, doch mit Rang zwei bleibt Teamkollege Rosberg in der WM klar vorne
Mit so wenig Textilien am Körper wäre Lindsey Vonn in Sölden sehr, sehr kalt geworden. Gottlob stand die 32Jährige mit ihrem knappen Top nicht beim Weltcup-Auftakt auf dem Tiroler Gletscher, sondern in der Box von Red Bull beim Großen Preis der USA in Austin. Der Riesentorlauf stehe nicht mehr so im Fokus, ließ Vonn wissen. Statt der strapaziösen Reise nach Österreich zog sie es vor, die Einladung ihres Sponsors Red Bull anzunehmen und ihrem guten Freund Lewis Hamilton die Daumen zu drücken.
Tatsächlich fuhr der Engländer von der Poleposition den Sieg ein, den er unbedingt benötigte, um in der WM noch Chancen zu haben. Es war sein vierter Sieg im fünften Rennen in Austin und der insgesamt 50. in seiner Karriere.
„Ich liebe diese Strecke einfach“, sagte Hamilton. „Ich habe das kontrolliert und jetzt kann ich nur weitermachen und Rennen gewinnen.“Denn auch Hamilton ist klar, dass er es nicht mehr selbst in der Hand hat, den dritten Titel in Serie zu holen.
Stratege Rosberg
In der WM hat Nico Rosberg weiterhin die Karten in der Hand. Nach Rang zwei liegt er noch immer 26 Punkte vor dem Engländer. Dass der Deutsche nicht alles riskierte, war am Start zu erkennen: Rosberg zog gegen Red-BullMann Ricciardo zurück und ließ den Australier passieren. Eine virtuellen SafetyCar-Phase spielte beiden Mer- cedes-Fahrern aber in die Hände, indem sie ihre Reifen wechseln konnten, ohne viel Zeit zu verlieren. So kam Rosberg an Ricciardo vorbei und locker zu Rang zwei.
„Ich habe am Start ein bisschen verloren, aber Platz zwei ist in meiner Situation okay“, sagte der Deutsche. Und: „Ich habe überhaupt nicht auf die WM-Wertung geschaut.“
Dies glaubte nicht einmal sein eigener Boss, Toto Wolff: „Rosberg wollte am Start keinen Ausfall riskieren, er muss auf die Meisterschaft schauen“, sagte der Mercedes-Motorsportchef. „Aber mich freut es, wenn die WM bis zum Ende spannend bleibt. Das ist es, was die Formel 1 braucht.“
Was die Formel 1 braucht, sind auch Begeisterung und volle Tribünen wie in Austin – und wie in Mexiko City. Der nächste Grand Prix am kommenden Sonntag (20.00 MEZ) verspricht ein Spektakel zu werden.
In Texas strahlte neben den beiden Mercedes-Fahrern bei der Siegerehrung auch Daniel Ricciardo (AUS), der allerdings zugab: „Eigentlich wollte ich mehr.“
Boxen-Hoppalas
Pech hatten Max Verstappen und Kimi Räikkönen bei ihren Boxenstopps. Verstappen fuhr an die Box, obwohl ihn seine Crew nicht gerufen hatte. Die Mannschaft war nicht bereit, der Niederländer verlor zehn Sekunden und schied danach aus.
Bei Kimi Räikkönen pfuschte die Ferrari-Crew: Ein Rad war schlecht befestigt, der Finne musste sein Auto bei der Boxenausfahrt abstellen. Weiters: