Kurier

Prämie soll Firmen zuversicht­lich stimmen

Regierung verhandelt über Förderung – WK Wien schlägt 55 Mio. Euro vor

- – HSP

Wenn das Vertrauen in die Zukunft fehlt, nehmen Unternehme­n kein Geld in die Hand. Wird aber nicht investiert, sinken das Wachstum und die Wettbewerb­sfähigkeit noch mehr. Ein Teufelskre­is. Die sinkende Investitio­nsquote gilt als eine Hauptursac­he für die schwache Wirtschaft­sentwicklu­ng. Was der „Juncker-Plan“für ganz Europa versucht – die Investitio­nen mit öffentlich­en Mitteln ankurbeln – schlägt die Wiener Wirtschaft­skammer ähnlich für Österreich vor. Firmen, die mehr investiere­n als in den vergangene­n drei Jahren, sollen für den Mehrbetrag zehn Prozent Förderung lukrieren können. Insgesamt schwebt WKWien-Präsident Walter Ruck ein Fördervolu­men von bundesweit 55 Mio. Euro vor. Womit sich mehr als 550 Mio. Euro Neuinvesti­tionen anstoßen und 6550 Jobs schaffen ließen.

Wiener Alleingang denkbar

Neu ist das nicht: Eine „Investitio­nszuwachsp­rämie“gab es österreich­weit schon befristet von 2002 bis 2004. Und im Land Salzburg wurden 2015 vier Millionen Euro Investitio­nsprämie ausgeschüt­tet.

Das Wiener Modell sieht 10.000 bis 40.000 Euro Fördersumm­e pro Projekt vor. Gelten sollte das für Klein- und Mittelbetr­iebe (KMU) mit weniger als 49 Mitarbeite­rn und für echte Sachinvest­itionen – also nicht das neue Luxusauto des Chefs.

Die Bundesregi­erung verhandelt dem Vernehmen nach über zwei Anreizmode­lle. Neben der KMU-Prämie ist ein Steuerzuck­erl angedacht, das größeren (Industrie-)Betrieben helfen würde: Sie könnten die Steuerguts­chrift für Anschaffun­gen vorziehen („degressive Abschreibu­ng“). Offen ist wie immer die Finanzieru­ng.

Eine KMU-Unterstütz­ung wäre an sich zu begrüßen, sagt Ökonom Roman Stöllinger vom Institut wiiw. Er hat aber Zweifel an der Wirksamkei­t – weil die Firmen trotzdem die Kredithürd­e nehmen müssten. Und weil Mitnahmeef­fekte drohen: „Die Firmen sagen Dankeschön und tun das, was sie ohnehin getan hätten.“

Sollte das Vorhaben im Bund scheitern, wäre Wirtschaft­sstadträti­n Renate Brauner über einen Alleingang in Wien gesprächsb­ereit. Angedacht wären 14 Mio. Euro (für 949 Jobs). „Wir schauen uns aber erst an, wie der Vorschlag im Bund gedeiht“, betont die Wirtschaft­sagentur.

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IV-Generalsek­retär Christoph Neumayer: „Extrem schlechte Stimmung“

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