„Bürokratie kappt die Einfachheit“
Im KURIER-Gespräch lehnen Nutzer Verschärfungen ab
„Es ist ein System für Leute, die wissen, dass Menschen glücklich sein wollen.“Daniela Mikolasch ist seit 2016 bei der Plattform Airbnb registriert und bietet Gästen in ihrer Wohnung in der Innenstadt von St. Pölten Obdach. Mit dem KURIER sprach sie über ihre Erfahrungen mit dem Netzwerk und ihren unterschiedlichen Gästen.
„Diese Plattform bietet Freiheit um wenig Geld“, ist Daniela Mikolasch überzeugt. Auch sie reise mit ihrem Sohn gerne via Airbnb. Besonders mag sie die familiäre Infrastruktur, in deren Genuss man als Gast komme. „Es ist nicht so unpersönlich wie in einem Hotel.“Und genau dieses Feeling bietet die Kommunikationstrainerin auch ihren Gästen gerne. Menschen unterschiedlichster Kulturen und Religionen habe sie schon beherbergt – bis hin zur Großfamilie aus Malaysia.
Auf die Idee, Menschen ein Schlafgelegenheit anzubieten, ist sie auch durch ihre Arbeit mit Flüchtlingen gekommen, die sie als Deutschcoach betreut. „Da bin ich draufgekommen, dass Menschen den großen Wunsch verspüren, irgendwo daheim zu sein.“Die verschärften Regeln für Zimmervermittlungs-Plattformen hält Mikolasch für den falschen Weg: „Dadurch geht der Idealismus wieder verloren.“Sie selbst muss sich noch überlegen, ob sie weitermacht. „Die Bürokratie kappt die Einfach- heit, diese Welt zu erleben.“
Er hat Airbnb als Gast kennengelernt und habe dann spontan entschieden, selbst Schlafplätze anzubieten, erzählt ein anderer Quartiergeber aus dem Süden der Landeshauptstadt. Seinen Namen mag er nicht in der Zeitung lesen: „Mich kennen viele, ich will nicht anecken.“Wiewohl er Airbnb-Einkünfte versteuert, will der junge Mann keinen Unfrieden.
Spaßfaktor
„Reich wird man damit nicht und mir geht’s nicht ums Geld, sondern um den Spaß.“Wenn er abends mit seinen Gästen aus aller Herren Länder in seinem Haus zusammensitzt, dann sei das für ihn „fast wie Urlaub im eigenen Zuhause“. Gern erinnert er sich an die drei Brüder aus Marokko oder „den einen Typ, der zu Fuß von Amsterdam an den Bosporus wollte“, oder der Chef eines Möbelhauses, der unlängst bei ihm übernachtet hat: „Es kommen so viele unterschiedliche Menschen, das macht dieses System so genial.“Zunehmende Buchhaltung werde ihm das aber sicher verleiden.