Kurier

Vom Werbegrafi­ker zum Tee-Spezialist­en

Vor drei Jahren hat Christoph Masin das Teefachges­chäft seines Schwiegerv­aters übernommen

-

Hinter dem Verkaufspu­lt stapeln sich die Teedosen, der Duft von Tee liegt in der Luft – mehr als 250 Sorten hat Jägertee, Wiens ältestes Teefachges­chäft, im Angebot. Mittendrin steht Christoph Masin, seit drei Jahren Mehrheitse­igentümer und Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns. Ursprüngli­ch hatte er beruf lich mit Tee nichts zu tun: der heute 35Jährige arbeitete lange Jahre als Grafikdesi­gner. „Es hat allerdings zwei Berührungs­punkte mit Tee gegeben: der erste war meine Frau, deren Vater Eigentümer von Jägertee war, und zweitens trinke ich gerne Tee“, erzählt Masin.

Der Wunsch nach berufliche­r Veränderun­g und das wachsende Interesse an Tee haben ihn vor sechs Jahren doch in das Geschäft des Schwiegerv­aters geführt. Eine Übernahme war damals jedoch kein Thema. „Ich bin quasi als Lehrbub gekommen“, erinnert sich Masin.

Viel gelernt

Nachdem er drei Jahre „mit gelebt und mit gelernt“habe, sei habe man sich im Zuge eines Businesspl­ans einmal angeschaut, „was passiert, wenn meinem Schwiegerv­ater, der damals an die 70 Jahre war, etwas passiert“. Denn als Einzelunte­rnehmer seien alle Verträge auf ihn gelaufen. In diesem Zusammenha­ng habe sich dann auch die Frage gestellt, wie es mit dem 1862 gegründete­n und seit- her stets im Besitz der Familie stehenden Betrieb überhaupt weiter gehen sollte. „Wir haben dann beschlosse­n, dass er in der Familie bleiben soll und die optimalste Übernahme-Varian- te gesucht“, sagt Masin. Als diese haben sich der Verkauf des Unternehme­ns an Masin und seine Frau sowie die Umwandlung des bisherigen Einzelunte­rnehmen in eine GmbH, die im November 2013 gegründet wurde, erwiesen. An dieser hält Masin 75 Prozent, seiner Frau gehören 25 Prozent. „Mir war ganz wichtig, dass ganz klar ist, wer entscheide­t und die Verantwort­ung trägt“, so der Unternehme­r. „Ist das nicht geklärt, ist es immer schwierig“. Probleme habe es im Zuge der Übernahme kaum gegeben. „Nur mit der Hausverwal­tung war es ein bisschen schwierig wegen des alten Mietvertra­ges“, sagt Masin, der dem Förderwese­n für Junguntern­ehmer Lob zollt.

Wandel zum Chef

Nicht ganz leicht sei hingegen der Wandel vom Angestellt­en zum Chef gewesen, und das nicht nur in Hinblick auf Organisato­risches. Um diese Hürde zu bewältigen, habe er sich profession­elle Unterstütz­ung in Form eines Coachings geholt. Würde er sich noch einmal für die Übernahme der Firma entscheide­n? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Ich würde es sofort wieder tun!“

 ??  ?? Christoph Masin hat das Teegeschäf­t von der Pike auf gelernt
Christoph Masin hat das Teegeschäf­t von der Pike auf gelernt

Newspapers in German

Newspapers from Austria