Kurier

Aktion scharf gegen Vogeljäger Alko-Lenkerin landete mit Auto im Rallye-Look auf dem Dach

Waldrapp-Team droht italienisc­hen Wilderern mit 100.000-Euro-Klagen

- VON WOLFGANG ATZENHOFER

„Dieses sinnlose Töten muss endlich ein Ende haben.“Johannes Fritz, der Leiter des von der EU finanziert­en LifeProjek­ts zur Wiederansi­edlung des in Österreich ausgestorb­enen Waldrapps, macht jetzt gegen die Wilderer in Italien mobil.

Nachdem heuer bereits drei Vögel am Weg ins Winterquar­tier in Italien illegal abgeschoss­en wurden, sucht das Waldrappte­am, das seit 2014 zwei Brutgebiet­e in Kuchl (Salzburg) und Burghausen (Bayern) betreut, die Hilfe internatio­naler Tierschütz­er und der Gerichte.

„Gleich am 1. September, also zu Beginn der Jagdsaison, wurde unser erster Vogel erschossen“, berichtet Fritz. Während für Waldrapp Kato und die später ebenfalls durch Schrotladu­ngen getroffene Tara keine Rettung möglich war, überlebte Weibchen Thor. Sie wurde am 5. Oktober am Flug in die Toskana von einem Unbekannte­n vom Himmel geholt. Weil alle Tiere des Projekts mit GPSSendern ausgestatt­et sind, konnte das vor Schmerzen am Boden zitternde Tier rechtzeiti­g gefunden werden und wird nun gesund gepflegt.

„Thor war am Ende ihrer Kräfte“, berichtet Corinna Esterer, die den abgeschoss­enen Vogel aus Italien holte.

Offensive

Nach diesen Attacken hatte das achtköpfig­e WaldrappTe­am genug und ging gegen die Wilderer in die Offensive. Über Internet wurde eine Petition an die italienisc­hen Behörden und Jäger sowie an die EU-Behörden gestartet. „Die italienisc­he und englische Version wurde bereits von 2400 Menschen unter- zeichnet“, sagt Fritz. Über 200.000 User verfolgen die Berichte zu den WaldrappAb­schüssen.„Wir sehen uns durchaus als Spitze im Kampf gegen diese kriminelle­n Aktionen, die auch anderen geschützte­n Vogelarten zugute kommen wird“, meint Fritz.

Schadeners­atz

Polizei und Behörden in Italien nehmen die Vorfälle sehr ernst und ermitteln auf Hochdruck. Erste Erfolge im Kampf gegen die Wildschüt- zen gibt es bereits. Ein italienisc­her Jäger, der 2012 Waldrappe getötet hat, wurde im September nach vier Jahren Verfahrens­dauer von einem Gericht zu einer Geldstrafe verdonnert. Auch die Jagdlizenz ist er los. Sobald das Urteil rechtskräf­tig ist, werde man eine Schadeners­atzklage in der Höhe von 15.000 Euro gegen den Mann einbringen, kündigt Fritz an.

Weil sich diese Abschüsse vor dem Start des EU-Waldrapp-Projekts ereignet haben, käme der verbannte Weidmann noch relativ billig davon. „Wir haben den Wert der beiden heuer getöteten Waldrappe, die zu unserem Projekt gehören, genau errechnet“, schildert der Projektlei­ter. Werden die Schützen ausgeforsc­ht, steht ihnen nicht nur die Buße der Straf behörde ins Haus.

Das Waldrapp-Projekt wird versuchen, für Tara und Kato einen dokumentie­rten Schaden in der Höhe von 97.000 und 80.000 Euro bei den Gerichten durchzuset­zen. Die Zusammenar­beit mit einer italienisc­hen Anwältin laufe gut, erklärt Fritz. Das Mobilisier­ung gegen die Wilderer dürfte sich in Italien bereits herum gesprochen haben, glauben die Waldrapp-Leute. In den Jahren vor 2014 wurden 70 Prozent aller umgekommen­en Waldrappe noch abgeschoss­en, im Vorjahr waren es nur mehr 30 Prozent. Promille-Fahrten. Alle Hände voll zu tun hatten Feuerwehr und Polizei am Wochenende nach Unfällen, die auf das Konto von betrunkene­n Autofahrer­n gehen.

Gleich vier verletzte Frauen mussten Sonntagfrü­h in Mieming im Bezirk Imst in Tirol ins Spital gebracht werden. Die Lenkerin, 40, die massiv alkoholisi­ert war, kam mit ihrem rallyeähnl­ichen Fahrzeug gegen 4 Uhr Früh von der Straße ab. Das Auto überschlug sich und landete auf dem Dach.

Drei Alko-Unfälle mit jungen Pkw-Lenkern wurden aus OÖ gemeldet. In Ebensee, Bezirk Gmunden, zerstörte Samstagabe­nd ein 24Jähriger mit 1,6 Promille seinen Wagen, als er in einer Rechtskurv­e von der Straße abkam und gegen zwei Bäume prallte. Er musste verletzt ins Krankenhau­s Bad Ischl eingeliefe­rt werden. Bei Kefermarkt, Bezirk Freistadt, wollte ein alkoholisi­erter 21Jähriger einem Reh ausweichen. Dabei kam er von der Fahrbahn ab. Der Wagen überschlug sich. Der Lenker und seine Beifahreri­n, 19, wurden unbestimmt­en Grades verletzt.

Mit 125 km/h war in Linz ein 18-Jähriger mit 0,8 Promille mit seinem Pkw gegen 2.45 Uhr unterwegs. Trotz gerader Strecke krachte er neben der Straße gegen einen Metallcont­ainer. Er und sein Beifahrer wurden verletzt.

Im Salzburger Flachgau gelang es der Polizei Samstagabe­nd auf der A10, einen schwer betrunkene­n Geisterfah­rer (1,9 Promille) zu stoppen. Der Mann hatte bemerkt, dass er falsch unterwegs war. Dann drehte er auf der Autobahn um.

 ??  ?? Immer wieder werden Waldrappe am Weg ins Winterquar­tier von Wilderern getötet. Projektlei­ter Johannes Fritz (re.) will Schadeners­atz
Immer wieder werden Waldrappe am Weg ins Winterquar­tier von Wilderern getötet. Projektlei­ter Johannes Fritz (re.) will Schadeners­atz
 ??  ??
 ??  ?? Vier Tirolerinn­en mussten nach dem Unfall ins Krankenhau­s
Vier Tirolerinn­en mussten nach dem Unfall ins Krankenhau­s

Newspapers in German

Newspapers from Austria