Kurier

Invest-Millionen für heimische Betriebe

175 Millionen Euro für zwei Jahre

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Viele heikle Themen – von der Arbeitszei­tf lexibilisi­erung bis zur Maschinens­teuer – bleiben zwar ausgeblend­et. Dennoch hat sich die Regierung auf ein Wirtschaft­spaket geeinigt. Beim heutigen Ministerra­t soll es beschlosse­n und danach präsentier­t werden. Kernstück sind Investitio­nsanreize für heimische Klein- und Mittelbetr­iebe. Dafür nehmen Rot und Schwarz dem Vernehmen nach 175 Millionen Euro, verteilt auf die Jahre 2017 und 2018, in die Hand. Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeite­rn sollen 15 Prozent ihrer Neuinvesti­tionen, Betriebe bis 250 Mitarbeite­r 10 Prozent Förderung bekommen. Maßstab sind die durchschni­ttlichen Investitio­nen der vergangene­n drei Jahre – wer mehr investiert, wird gefördert.

Die Investitio­nsf laute der vergangene­n Jahre gilt unter Wirtschaft­sexperten als Hauptgrund für die schleppend­e Konjunktur und damit indirekt für die Rekordarbe­itslosigke­it. Nun nimmt die Koalition laut KURIER-Informatio­nen 175 Millionen Euro für 2017 und 2018 in die Hand, um Investitio­nsanreize für Klein- und Mittelbetr­iebe (KMU) zu schaffen.

Am Montag wurde in einer Vierergrup­pe noch emsig verhandelt – Sozialmini­ster Stöger und Kanzleramt­sminister Drozda für die SPÖ sowie Finanzmini­ster Schelling und Staatssekr­etär Mahrer für die ÖVP. Etliche Punkte waren noch offen bzw. wurden auf später vertragt. Eini- ge zwischen Rot und Schwarz paktierte Details sickerten jedoch durch. So soll die KMU-Investpräm­ie gestaffelt werden: Betriebe bis 49 Mitarbeite­r sollen 15 Prozent, Betriebe zwischen 50 und 250 Mitarbeite­r immerhin noch zehn Prozent Prämie bekommen. Und zwar für alle Investitio­nen, die den Durchschni­tt der vorangegan­genen drei Jahre überschrei­ten. Die Regierung erhofft sich daraus einen kräftigere­n Impuls für die Konjunktur. Ähnliche Prämien für die Industrie (etwa ein steuerlich­er Investitio­nsfreibetr­ag oder die degressive Abschreibu­ng) werden noch verhandelt und könnten zu einem späteren Zeitpunkt zu einem eigenen Industriep­aket geschnürt werden.

Aufgeschob­en ist auch die lang debattiert­e Entrümpelu­ng

der Gewerbeord­nung. Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er möchte seinen Gesetzesvo­rschlag erst nächste Woche in Begutachtu­ng schi- cken. Gar nicht kommen wird fürs Erste die von der Wirtschaft geforderte Arbeitszei­tflexibili­sierung – sie wird von der SPÖ blockiert. Auch die Abschaffun­g der kalten Progressio­n wird auf die lange Bank geschoben. Die Auffassung­sunterschi­ede zwischen SPÖ und ÖVP, wie das Entlastung­smodell für die Steuerzahl­er im Detail aussehen soll, sind zu groß.

Dafür konnten sich die Verhandler mit dem Sanktus von Kanzler Kern und Vizekanzle­r Mitterlehn­er auf eine Ausweitung der Rot-WeißRot-Card einigen. Speziell Mitterlehn­er, der auch Wissenscha­ftsministe­r ist, machte sich für geringere Hürden für Akademiker stark.

Ebenfalls mit im Wirtschaft­spaket dürfte die jüngst debattiert­e Ausweitung der Ausbildung­sgarantie sein. Ganz vom Tisch ist hingegen die „Maschinens­teuer“(Wertschöpf­ungsabgabe). Nicht nur ÖVP und Wirtschaft sind dagegen, auch das WIFO warnt vor negativen Beschäftig­ungseffekt­en.

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Dürften sich ganz zum Schluss der Verhandlun­gen noch einbringen: Kanzler Christian Kern und Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er

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