Kurier

Letzte Chance auf Einigung

Sozialmini­ster verhandelt direkt mit Sozialland­esräten

- – R. LINDORFER

Mindestsic­herung. Als „Manöverkri­tik“verstand sichge stern die von SPÖ-Integ rat ions sprecherin Nurten Yilmaz initiierte Enquete im Parlament. Während der Koalitions­partner bereits konkrete Punktefü rein Integratio­ns gesetz aufzählen kann, sieht es bei den Roten aber weiterhin nach einem Ausweichma­növer aus.

So kritisiert­e SPÖ-Integrat ions staatssekr­etär inMunaDuzd ar den Vorschlag von Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) zu Ein-Euro-Jobs als „Hintertür zum Sozialabba­u“; als „bösartige Begrifflic­hkeit, um die Gesellscha­ft zu spalten“, bezeichnet­e es Sozialmini­ster Alois Stöger.

Und Duzdar erntete für ihre kämpferisc­he Ansage: „Die Sozialdemo­kratie wird das nicht mittragen“, Applaus im voll besetzten Sitzungssa­al.

Aber was dann? Stöger präsentier­te einmal mehr sei- ne Idee zum Integratio­nsjahr. NGOs haben bereits freiwillig­e Angebote, Stöger will sie flächendec­kend haben.

Staatssekr­etärin Duzdar unterstric­h die SPÖ-Forderung nach einer Ausweitung des Dienstleis­tungsschec­ks – da hatte die ÖVP zuletzt blockiert, da man befürchtet, damit Asylwerber anzuziehen.

Fehlende Koordinati­on

Warum es so schwierig sei, sich mit dem Koalitions­partner auf eine Linie zu einigen, erklärte Stöger so: Einige ÖVPGruppen hätten Ideen geliefert, die man sofort umsetzen könne. „Aber beim Gesamtkoal­itionpartn­er fühlt sich dann keiner zuständig, die Meinungen zu koordinier­en.“

Beim Streitthem­a Mindestsic­herung scheint der Sozialmini­ster die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben, wenngleich er zum KU- RIER sagt: „Man muss sich fragen, will man eine vernünftig­e, österreich­weite Lösung, oder nicht? Wenn die Länder das nicht wollen, müssen sie selber schauen, wie sie damit umgehen.“

Stöger will jetzt mit den Sozialrefe­renten direkt verhandeln. Ein gestern geplantes Gespräch musste verschoben werden – voraussich­tlich auf nächste Woche.

Keine Bewegung gibt es beim Thema Residenzpf­licht – die ÖVP lehnt sie vorerst ab. „Das kann man auch anders herbeiführ­en“, sagt Stöger und deutet damit an, dass der Nationalra­t das beschließe­n kann. Die Länder haben kein Mitsprache­recht, obwohl sie die Sozialleis­tungen ausbezahle­n, die dann an den Wohnort gebunden wären.

Mehr zur Situation in den Ländern auf Seite 15, Chronik.

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