Ein schweres Sakrileg: Hard Rock Cafe und McDonald’s vor dem Petersplatz
Kardinäle und Anrainer protestieren gegen Hard Rock auf der Prachtstraße zum Vatikan.
Unter Roms Purpurträgern sorgt die geplante Eröffnung eines McDonald’s ganz in der Nähe des Petersdoms für Empörung. Die 538 Quadratmeter große Geschäftslokal an der Piazza della Citta Leonina liegt um die Ecke vom Vatikan und auch nur wenige Schritte von der Kaserne der Schweizergarde entfernt. Und auch die Restaurantket- te Hard Rock Cafe plant eine Neueröffnung auf der Via della Conciliazione, der Prachtstraße, die direkt zum Petersplatz führt. Das Hard Rock Cafe soll sich in ein Gebäude im Besitz der vatikanischen Güterverwaltung Apsa einmieten, wo sich bisher eine Bücherei der Salesianer befand. Wird zusätzlich zu Bic Mac und Chicken Wings auch ein McPope auf dem Menü angeboten, fragen sich Witzbolde. Den Kardinälen, die in dem Gebäude wohnen, wo die Fast-Food-Kette einzieht, ist der Spaß vergangen. Chaos, Lärm und schlechte Gerüche, so befürchten sie, wird die Lebensqualität im Haus einschränken. „Ich würde niemals bei McDonald’s essen“, protestierte Kardinal Elio Sgreccia, der vor Ort lebt. McDonald’s entspreche, so räumt der Kardinal ein, nicht der gastronomischen Tradition Roms und gefährde die Gesundheit der Konsumenten. Das Essen ist „qualitativ meilenweit von der traditionellen römischen Küche entfernt“.
McPope statt Kutteln
Wobei die römische Hausmannskost auch nicht gerade für ihre gesundheitsfördernde Wirkung bekannt ist. Gerichte wie „Coda alla vaccinara“oder „Trippa alla romana“– Ochsenschwänze und Kutteln – stehen in den von Pilgern besuchten Trattorien im Borgo Pio auf der Speisekarte.
Sgreccia erinnert an ein wichtiges Anliegen von Papst Franziskus: „Man darf nicht nur ans Geschäft denken. Man sollte diese Räumlichkeiten lieber zum Schutz der Armen nutzen, wie der Heilige Vater lehrt.“
Auch Ladenbesitzer und Bewohner im Viertel protestieren gegen die geplante Eröffnung. Restaurant- und Cafébesitzer befürchten Geschäftseinbußen durch die Konkurrenz des US-FastFood-Giganten, der dem Vatikan 30.000 Euro Monatsmiete bezahlt.
Der Protestbrief der Kardinale an den Papst dürfte wirkungslos bleiben. Denn der Vatikan macht keinen Rückzieher und hält an dem guten Geschäft fest. Die vatikanische Güterverwaltung Apsa hat den Mietvertrag über 30.000 Euro pro Monat bereits mit McDonald’s abgeschlossen.
„Ich sehe nichts Negatives in der Eröffnung dieses Lokals. Es hat eine Verhandlung über die Miete gegeben und die Immobilienverwaltung hält das Angebot der Manager der US-Gruppe für fair. Das Abkommen ist unterzeichnet worden. Es gibt keinen Skandal. Für den Vatikan gibt es dadurch nur Vorteile“, betonte Kardinal Domenico Calcagno, Präsident der Güterverwaltung, im Interview mit La Repubblica. Angeblich eröffnet MCDonald’s im Frühjahr 2017.