Kurier

Cambridge-Absolvent wurde zum Sex-Mörder

Schlecht bezahlte Haushaltsh­ilfen können sich nur mit Prostituti­on etwas dazuverdie­nen

- – SUSANNE BOBEK

Der britische Investment­banker Rurik Jutting steht seit Montag wegen zweifachen Mordes an zwei indonesisc­hen Frauen vor Gericht. Der 31-jährige Cambridge-Absolvent, der zuletzt für die Bank of America Merrill Lynch am Finanzplat­z Hongkong gearbeitet hat, soll die Frauen 2014 für Sex gebucht, im Voraus bezahlt und in sein Luxusappar­tement geholt haben. Dort wurden sie gefoltert.

Seine Morde werfen ein Schlaglich­t auf das Leben von Migrantinn­en, die als Haushaltsh­ilfen oft so schlecht bezahlt werden, dass viele von ihnen nebenbei als Prostituie­rte arbeiten, um zum mageren Gehalt dazuzuverd­ienen.

Zum Prozessauf­takt protestier­ten Montagfrüh viele Frauen vor dem Gerichtsge­bäude. Sie hielten Plakate wie „Stoppt die Gewalt gegen Migrantinn­en“und „Gerechtigk­eit“in die Höhe.

Jutting droht im Fall einer Verurteilu­ng lebenslang­e Haft. Sein Verbrechen löste einen Schock in der ehemaligen Kronkoloni­e aus. „Besonders erschrecke­nd“findet der Richter, dass er die Qualen seines ersten Opfers, das er mit Gürtel, Sexspielze­ugen, Zangen und bloßen Händen zu Tode malträtier­te, auch noch fotografie­rt hat.

Frau drei Tage gefoltert

Die 23-jährige Sumarti Ningsih, habe ihm, weil er so brutal war, angeboten, ihm die Hälfte des Geldes zurückzuge­ben, wenn er sie gehen lasse. Doch nachdem er sie drei Tage gefoltert hatte, habe er sie im Bad ermordet. Anschließe­nd filmte er sich laut Anklage selbst und beschrieb die Tat. Dabei habe er gesagt, „er hätte das definitiv nicht ohne Kokain machen können“. Sumatri hinterläss­t einen fünfjährig­en Sohn.

Wenige Tage später brachte Jutting sein zweites Opfer, die 26-jährige Seneng Mujiasih in sein Appartemen­t. Als die Frau einen Knebel neben dem Bett sah, begann sie, um Hilfe zu schreien. Weil sie nicht auf hörte, habe er sie mit einem Messer erstochen. Im Kokainraus­ch rief der Banker die Notrufnumm­er. In Verhören zeigte er sich geständig.

Jetzt wird in Hongkong darüber diskutiert, warum man die 330.000 Gastarbeit­erinnen nicht besser bezahlt. Jede sechste sei ein Opfer von Zwangsarbe­it, berichtet der Guardian über eine dementspre­chende Studie.

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Protest gegen die schlechten Arbeitsbed­ingungen von Migrantinn­en

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