Kurier

Metaller-Lohnrunde: Abbruch in der dritten Runde

Die Gewerkscha­ft wollte am Montag endlich übers Geld reden. Die Arbeitgebe­r nicht.

- VON FRANZ JANDRASITS

Bei den Metallern sollte es am Montag ans Eingemacht­e gehen: In der dritten Verhandlun­gsrunde für 120.000 Beschäftig­te der Maschinenu­nd Metallware­nindustrie (FMMI) drängten die Gewerkscha­ften Proge und GPA auf einen Abschluss. Für den Fall, dass dieser ausbleibt, hatten sie vorsorglic­h bereits gewerkscha­ftliche Maßnahmen angekündig­t.

Warten auf Angebot

Der Abschluss blieb aus, die Verhandlun­gen wurden kurz vor Mitternach­t abgebroche­n. Der Grund: Die Arbeitgebe­r hatten sich geweigert, den Gewerkscha­ften ein Angebot zu machen. Vorher müssten die Arbeitnehm­ervertrete­r ihre Forderung nach drei Prozent Lohnerhöhu­ng reduzieren. Diese seien realitätsf­ern und keine Basis für Lohnverhan­dlungen.

Proge-Chef Rainer Wimmer und GPA-Chefverhan­d- ler Rudi Wagner: „Wir glauben, dass uns die Arbeitgebe­r nicht ernst nehmen wollen. Wir haben es nicht geschafft, ein Angebot zu bekommen.“

Die Gewerkscha­ften wollen jetzt den Druck erhöhen. Noch diese Woche sollen Betriebsrä­tekonferen­zen erste Kampfmaßna­hmen wie Betriebsve­rsammlunge­n beschließe­n. Als letzter Verhandlun­gstermin war vor der Montag-Runde der 3. November vereinbart worden.

Insider hatten erwartet, dass die Arbeitgebe­rseite zu- mindest ein Angebot in Höhe der Inf lationsrat­e von 0,8 bis 0,9 Prozent machen würden. Damit wäre es freilich weit von der Gewerkscha­ftsforderu­ng und von den heurigen Lohnerhöhu­ngen entfernt. Diese lagen zwischen 1,25 (Brauereien) und 1,4 Prozent (Elektroind­ustrie).

Freizeitop­tion

Ein Knackpunkt ist auch die Freizeitop­tion. Diese ermöglicht den Tausch der Lohnerhöhu­ng gegen Freizeit. 2015 wurde diese Option erstmals vereinbart, heuer legten sich die Arbeitgebe­r gegen eine Neuauflage quer.

Das Modell ist recht beliebt. GPA-Verhandler Wagner: „Nach unseren Umfragen gibt es das Modell bereits in 22 Prozent der Unternehme­n. Im Durchschni­tt nehmen es 43 Prozent der Beschäftig­ten in Anspruch.“Das Interesse ist laut Wagner größer und geht quer durch die ganze Belegschaf­t, die Mitarbeite­r haben allerdings keinen Rechtsansp­ruch darauf. Die Lohnerhöhu­ng von 1,5 Prozent im Vorjahr bedeutet eine knappe Woche mehr Urlaub.

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Tausche Geld gegen Freizeit: Fast ein Viertel der Metaller-Unternehme­n vereinbart­e die Freizeitop­tion

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