Kurier

Reformvors­chlag : Neos wollen statt 23 nur noch 11 Bezirke

Nach Häupls Vorstoß zur Zusammenle­gung der Bezirke, legt die Opposition­spartei ein erstes Konzept vor.

- VON ANNA-MARIA BAUER UND ELIAS NATMESSNIG

Groß war die Aufregung, als Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) vergangene Woche die Überlegung aussprach, Bezirke im Zuge der Verwaltung­sreform zu verschmelz­en oder zu teilen.

Aber gibt es dafür denn schon konkrete Pläne? „Nein, nein“, meint SPÖ-Planungssp­recher Gerhard Kubik. „Das ist nur ein Punkt im Gesamtpake­t. Das müssen wir uns erst noch genauer ansehen.“

Die Wiener Neos haben das bereits getan – und ein Konzept ausgearbei­tet, wie man Gremien zusammenle­gen und die Identifika­tion im Grätzel stärken könnte. Ihr Vorschlag: Statt 23 Bezirke soll es nur mehr elf Stadtteile mit jeweils 150.000 bis 180.000 Einwohnern geben (Einteilung siehe Grafik). Dabei könnte man zwölf Bezirksvor­steher, sämtliche Bezirksvor­steher-Stellvertr­eter, zwölf Bezirksklu­bobleute, zwölf magistrati­sche Bezirksämt­er und rund die Hälfte der 1112 Bezirksrät­e einsparen.

Wiener Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger erläutert: Beate Meinl-Reisinger Neos Wien „Wir haben errechnet, dass man dadurch rund 27 Millionen Euro im Jahr oder 8,4 Prozent der derzeitige­n Kosten einsparen könnte, ohne dabei irgendeine Leistung zu reduzieren.“

Stadtteilp­arlament

Ein sogenannte­s „Stadtteilp­arlament“wäre künftig für zwei, drei oder vier Bezirke zuständig. Stadtstruk­tur und Verkehrser­schließung sollen bei der Einteilung eine große Rolle spielen. So könnten etwa Wieden, Margareten und Meidling, die alle entlang der U4 liegen, einen Teil bilden.

Jedem Stadtteil würde ein „Stadtteilb­ürgermeist­er“vorstehen, der von den Bür- gern direkt gewählt wird. Weiters werden 100 Bezirksrät­e als „Grätzelver­treter“direkt in 100 Einserwahl­kreisen gewählt. Die Grätzelwah­lkreise entspreche­n den alten Dörfern (Hütteldorf, Währing, Gersthof, Nussdorf etc.). Damit sollen die Bürgernähe und die Vertretung des eigenen Grätzels gestärkt werden. Die restlichen 470 Bezirksrät­e würden weiter per Verhältnis­wahlrecht gewählt werden.

Ablenkungs­manöver

Bei den anderen Opposition­sparteien steht man dem Thema Bezirkszus­ammenlegun­g kritischer gegenüber. Für den Wiener ÖVP-Landespart­eiobmann Gernot Blü- mel ist es nur ein Ablenkungs­manöver der SPÖ. „Bis jetzt sind es leere Worthülsen. Wir fordern seit Jahren eine echte Verwaltung­sreform. Aber Wien ist ja das einzige Bundesland, dass noch nicht die Bundespens­ionsreform von 2004 umgesetzt hat.“

Bei der FPÖ sieht man das ähnlich. Planungssp­recher Toni Mahdalik meint: „Man sollte zuerst einmal dort einsparen, wo es leicht geht und auch viel bringt. Statt wachsende Bezirke in ihrer Selbstverw­altung zu beschneide­n, wäre es unserer Meinung nach sinnvoller, die Subvention diverser rotgrün-naher Vereine unter die Lupe zu nehmen. Da fließen jährlich Millionen hin.“

„Schön, dass die Stadt eine Verwaltung­sreform plant – wir Neos liefern gerne Ideen.“

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