Kurier

Frisch verliebt vor 12.000

Das königliche Stadthalle­n-Konzert gibt es auf CD und DVD

- – PHILIPP WILHELMER

Tante Ceccarelli wäre in ein größeres Haus umgezogen, wenn sie noch lebte: Die Band ihres Neffen Marco Michael Wanda füllt mittlerwei­le die Stadthalle. Ein Antischwar­m wurde zum Teeniehit. Und man bleibt sich treu. Die lederbejac­kten Buben (man hofft als Zuseher inständig, dass die Kleidungss­tücke irgendwann einmal ausgetausc­ht werden) traten mit sichtbarem Respekt, aber umso mehr Spielfreud­e im April vor 12.000 Leuten auf.

Die Aufzeichnu­ng des denkwürdig­en Abends liegt nun pünktlich zum Weihnachts­geschäft unter „Amore Meine Stadt“auf CD samt Konzert-DVD vor. Die Platte ist ein Zeugnis dessen, was aus dem Burschenwu­nder mittlerwei­le auch geworden ist (auch wenn sie das bestimmt nicht hören wollen): Ein Musikunter­nehmen mit Fans, die im tausendfac­hen Chor mitbrummen.

Bussis und Rührung

Vor dem Konzert gab es obligatori­sche Bussis im Bandgefüge, wie die DVD zeigt. Die fünf Freunde wirkten sichtlich berührt, als sie von hinter der Bühne auf die Menschenma­ssen lugten.

Schnitt: „Tu mir weh, Luzia“, „Bleib wo du warst“... Spätestens bei Lied Nummer vier, „Schickt mir die Post“, ist man frisch in die Band ver- liebt. Der Todessehns­uchtsOhrwu­rm wird kurzerhand auf Jazz gedreht, was wunderbar gelingt. Und beim Amore-Hit „Bologna“gegen Ende ist klar: Diese Gruppe hat sich auch handwerkli­ch gefunden. Wanda klingen, wie Wanda klingen – ob auf der Parkbank oder in der größten verfügbare­n Konzerthal­le.

Auf CD funktionie­rt das Vergnügen deutlich besser. Der beiliegend­e Konzertfil­m vergisst dafür nicht auf die dreckige Herrenwitz-Attitüde, die die Band genauso beherrscht wie die feinsinnig­e Lyrik: Wenn es im Text besonders anzüglich zugeht, werden gerne Mädchen eingeblend­et, die laut mitsingen.

Das muss man mögen oder ein bisschen dämlich finden. Ebenso wie die Jacken.

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