Ein Festivalfinale, das kaum Wünsche offenließ
Pianist Louis Lortie beim Liszt Festival
Kunstvoll verwoben hörte man die Geisterstimme des Komturs, das verführerische Hauchen des Frauenverführers in „Reich mir die Hand, mein Leben“und seine Champagnerarie: „Réminiscences de Don Juan de Mozart“von Franz Liszt war sicher einer der virtuosen Höhepunkte eines Klavierrecitals von Louis Lortie beim Liszt Festival Raiding.
Von Lortie heißt es, er gehöre zu jenem halben Dutzend Pianisten auf der Welt, für die man alles andere stehen und liegen lassen müsse, wenn man sie erleben kann: Und der frankokanadische Pianist erfüllte die extrem hochgeschraubten Erwartungen bei seinem Debüt genau am Geburtstag (22. Oktober, Anm.) von Franz Liszt.
Phänomenale Technik
Er faszinierte mit einer phänomenalen Technik, die ihresgleichen sucht, mit Läufen von atemberaubenden Tempi, totaler Griffsicherheit und einer sehr lebendigen, energischen Spielweise. Dann wusste er noch in einer weiten Palette von farbigen und emotionalen Abschattierungen sowie dynamischen Abstufungen von zartesten Piani bis zu kraftvollen Ausbrüchen zu beeindrucken.
All dies erlebte man auch bei den weiteren Paraphrasen über Opern von Richard Wagner: Beim „Vorspiel und Isoldes Liebestod“aus „Tristan und Isolde“, bei „Wotans Abschied vom Kind und dem Feuerzauber“aus der „Walküre“oder beim „Siegfried Idyll“wie auch bei der Ouvertüre aus „Tannhäuser“, bravourös auf bereitet von Liszt. Stehende Ovationen im naturgemäß ausverkauften Saal, und ein Encore, natürlich von Liszt!
Klänge aus Nowosibirsk
Bei der finalen Matinee verzauberte der 12-köpfige Frauenchor aus Nowosibirsk unter der Leitung von Evgenia Alieva mit absoluter Tonreinheit, Homogenität und wunderbarer Tonschönheit. Zu hören waren überwiegend sakrale Werken von Franz Liszt, Franz Schubert aber auch vom zeitgenössischen Komponisten Herwig Reiter wie auch von diversen russischen Komponisten.
Alexander Kaimbacher veredelte das Festivalfinale mit seinem schönen Tenor. Der viel beschäftigte Eduard Kutrowatz begleitete am Klavier wiederum souverän. Jubel und mehrere Zugaben!