Die vier forschungsintensivsten Firmen
Voestalpine, ams, Andritz und Zumtobel schafften es unter die Top 1000 der Welt
Was zeichnet ein innovatives Unternehmen aus? Viel Geld für Forschung und Entwicklung (F&E)? Nicht unbedingt. Die Rangliste der am innovativsten wahrgenommenen Firmen führt seit Jahren Apple an. Bei den F&EAusgaben bzw. Quoten schafft es der US-Konzern jedoch nicht einmal mehr unter den Top10, geht aus dem aktuellen „Global Innovation 1000“-Report des Beratungsunternehmens Strategy& hervor.
Noch deutlicher klaffen Geld und Innovationskraft beim deutschen Autobauer Volkswagen (VW) auseinander. Trotz Abgaskrise gibt VW mit 13,2 Mrd. Dollar (12 Mrd. Euro) im laufenden Geschäftsjahr erneut so viel Geld für Forschung aus wie kein anderes Unternehmen (siehe Grafik). Der Forschungsetat wurde sogar um 400 Mio. Dollar aufgestockt. Für das Innovationsranking nützte das nichts. Hier rangiert VW fast unter der Wahrnehmungsgrenze. Hohe F&E-Ausgaben sagen also wenig über den tatsächlichen Erfolg der Investitionen aus.
Was die Forschungsquote anbelangt, liegt VW mit 5,6 Prozent im guten Branchenschnitt, während Pharmakonzerne wie Roche oder Pfizer mehr als 15 Prozent des Umsatzes investieren. Was auffällt: 13 der 20 forschungsintensivsten Unternehmen haben ihren Sitz in den USA, bei den innovativsten sind es sogar neun von zehn. Hinter Apple folgen Alphabet (Google), Mischkonzern 3M und EAuto-Bauer Tesla auf den Rängen. Für das Ranking wurden 466 Führungskräfte befragt.
Hirnschmalz statt Hardware
Insgesamt stagnieren die F&E-Ausgaben der 1000 forschungsintensivsten Konzerne der Welt bei 680 Mrd. US-Dollar (625 Mrd. Euro). Einen Grund für die Stagnation sehen die Studienautoren in einer Umverteilung der Investitionen. So entfällt ein immer größerer Anteil des Forschungsbudgets auf Software und Services statt auf die klassische Produktentwicklung. „Die Digitalisierung ist bei den Unternehmen voll angekommen, die F&EGelder fließen vermehrt in Software und digitale Services zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit“, erläutert Strategy&-Berater Harald Dutzler. Statt teurer Maschinen oder Anlagen sei hier vor allem Hirnschmalz gefragt, weshalb die Investments tendenziell eher sinken. Die Digitalisierung verändert auch den Personalbedarf an Ingenieuren. Gesucht werden mehr Software-Entwickler und Daten-Ingenieure und weniger Maschinenbauer oder Elektrotechniker.
Mit voestalpine (Rang 689), austriamicrosystems (804), Andritz (948) und Zumtobel (955) schafften es erneut vier österreichische Firmen unter die Top-1000-Forschungsunternehmen. In Summe geben sie heuer 470 Mio. Euro für F&E aus. Einzig ams erhöhte das Budget von 110 auf 120 Mio. Euro, die Voest stieg etwas auf die Kostenbremse, die übrigen beiden blieben auf Vorjahresniveau.
Von der Platzierung her konnte sich allein Andritz im Ranking leicht verbessern, während die anderen etwas zurückfielen. Dutzler macht dafür vor allem Währungseffekte verantwortlich.