„Worauf warten die großen Klubs?“
System-Kritiker Goran Djuricin fordert mit Ebreichsdorf die Austria
Wenn die Austria nach dem Derbysieg heute im ÖFB-Cup bei Ostligist Ebreichsdorf zu Gast ist (11.00 Uhr, live Sport+), dann ist das für Goran Djuricin ein Wiedersehen: Zehn bis 15 Profi-Spiele für die Veilchen und sogar ein Europacup-Tor beim 4:0 gegen Willem II 1994 waren ihm vergönnt. Die große Karriere blieb ihm verwehrt. „1997 war es nach mehreren Verletzungen vorbei“, erinnert sich der 42-Jährige.
Ein Ende, das zugleich einen Neustart bringen sollte. Denn schon ein Jahr später übernahm der Vater von Ferencvaros-Legionär Marco seinen ersten Trainerjob bei der Unter 18 des SV Donau. Nach 18 Jahren im Trainergeschäft wurde er nun vom ÖFB in den Kurs zur UEFA-Pro-Lizenz, der höchsten Trainerausbildung, aufgenommen.
Nicht leicht unter einen Hut zu bekommen neben seinem Vollzeitjob bei der Pensionsversicherungsanstalt und der Trainerarbeit. Den ASK Ebreichsdorf hat Djuricin vor vier Jahren übernommen, als der Klub in der 2. Landesliga auf dem vorletzten Platz lag. Nach zwei Aufstiegen folgt heute das dritte Cup-High- light der Saison. Der WAC und Altach sind in Ebreichsdorf bereits aus dem Cup geflogen. Auch gegen die Austria rechnet sich Djuricin Chancen aus. „Ein Vorteil könnte der mentale Aspekt sein, dass es mühsam für die Austria ist, nach der Partie in Rom und dem Derby bei uns anzutreten.“
Seine Ebreichsdorfer gehen indes ausgeruht in die Partie, weil das Ostliga-Spiel am Wochenende in Amstetten abgesagt wurde. Und zu verlieren hat man ohnehin nichts. „Wir sehen das als gei- les Freundschaftsspiel.“Doch eine Chance ist der Cup immer wieder. Ob auch Djuricin nach einem Profi-Job strebt? „Im Hinterkopf hab’ ich es. Es müsste viel passen, weil ich meinen Job aufgeben müsste“, erklärt Djuricin.
Keine Wertschätzung
„Und bevor ich einen Job angeboten bekomme, werden zehn namhafte Ex-Profis gefragt. In Deutschland wird ein Trainer nach dem Gewinn der U-19-Meisterschaft von Profiklubs ins Auge genommen. Bei uns sagt man zu so einem: ‚Bist a braver Bua, mach’ weiter so.‘ Ernst genommen wird er aber nicht.“
Für Trainer aus Nachwuchs- und Amateurbereich gebe es keine Wertschätzung. „Man schaut immer nur auf Namen. Das soll nicht heißen, dass diese Herren nichts drauf haben. Aber es werden keine neuen Wege ausprobiert. Damir Canadi hat es geschafft, weil er in Wien alles liegen und stehen gelassen hat, als er beim FC Lustenau endlich eine Chance bekommen hat. Worauf warten die großen Klubs? Die Vereine müssen sich hinterfragen.“