Museen und Parlament öffnen ihre Türen für Besucher
Feier Eintritt. Nicht nur das Bundesheer lässt am Nationalfeiertag Besucher hinter seine Kulissen blicken, auch andere Einrichtungen öffnen an diesem Tag ihre Türen.
Das Parlament lädt am 26. und 27. Oktober zum Projekt „Im Herzen der Demokratie“ein. Geboten wird eine Auseinandersetzung mit Österreichs Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Schauspielensemble wird Showeinlagen zeigen.
In einigen Museen gibt es freien Eintritt: Darunter sind das Globenmuseum, das Ar- chitekturzentrum Wien, das Esperantomuseum und das Heeresgeschichtliche Museum; zudem das MAK, das Museum für Volkskunde, das Papyrusmuseum, das Parlament, das Pratermuseum und der Prunksaal der Nationalbibliothek. Genauso wie Römermuseum, Uhrenmuseum, Wien Museum Hermesvilla und Wien Museum Karlsplatz.
Von 9 bis 17 Uhr findet heute am Rathausplatz das Sicherheitsfest statt, bei dem sich die „Helfer Wiens“präsentieren.
Wenn er bei einem Fußballmatch die Worte „Daneben, daneben, daneben“ins Mikrofon brüllte, litt ganz Österreich mit ihm. Seine Sportreportagen waren eine einzigartige Mischung aus Sachkenntnis, menschlicher Größe und Humor, und seine KURIERKolumnen „Heribert unterwegs“sind ein Stück Sportund Zeitungsgeschichte.
Mit Herz und Witz
Geboren 1920 in Baden, verfasste er schon als Gymnasiast seine ersten Sportberichte. 1946 wurde er vom Radiosender Rot-Weiß-Rot entdeckt, als er für den Kommentator eines Radrennens einsprang. Er war der erste Reporter, der Sportberichte mit Herz und Witz versah, der lachen, weinen und jubeln konnte.
„Es soll dieses Bummerl, dieses zweite Goal, auf das wir so warten, nicht fallen, es ist ja zum Verzweifeln ... Tor, Tor, Tor“überschlug er sich bei einem Österreich-UngarnSpiel vor Begeisterung. Ab 1954 Sportchef des KURIER, blieb er Radio und AustriaWochenschau erhalten, später kam das Fernsehen dazu, in dem er auch geniale Entertainer-Qualitäten bewies.
Eine der vielen überlieferten Meisel-Anekdoten zeigt sein Faible für Präzision. Als 1963 bei der vorolympischen Abfahrt am Patscherkofel Geschwindigkeiten von 90 km/h errechnet wurden, wollte er das nicht glauben. Also ließ er die mit 3250 Metern angegebene Strecke neu vermessen. Es stellte sich heraus, dass sie 3065 m lang war, womit die Geschwindigkeit tatsächlich nur 76 km/h betragen hatte. Heribert Meisel sollte einmal mehr recht behalten.
Unser Sport-Kolumnist Wolfgang Winheim hat Meisel noch im KURIER erlebt. „Als im März 1966 Pele auf Hochzeitsreise in Wien war, ist es mir mit viel Glück gelungen, beim Heurigen Mandl ein Exklusivinterview mit dem damals berühmtesten Fußballspieler der Welt zu erhalten.“Sportchef Meisel hat es mit Begeisterung ins Blatt gerückt – es war die erste Geschichte, die von Wolfgang Winheim erschienen ist.
Vor dem Bildschirm
Wenige Tage später musste Meisel ins Spital. Die Umstände seines frühen Todes zeigen auf, dass es auch im mitunter harten Journalismus Beweise menschlicher Größe gibt. Meisel hatte Krebs und schrieb im Spitalsbett weiterhin seine KURIER-Kolumnen, jetzt unter dem Titel „Heribert vor dem Bildschirm“. Zuletzt zur Linderung der Schmerzen unter dem Einfluss schwerster Morphine stehend, wurden seine Texte kryptischer und konnten nicht mehr in Druck gehen. Chefredakteur Hugo Portisch wollte vermeiden, dass sein verdienter Mitarbeiter die Zeitung aufschlagen würde, in der seine Kolumne fehlte. Deshalb ließ er täglich einige KURIER-Exemplare drucken, die ins Kaiser-FranzJosef-Spital ausgeliefert wurden. So konnte der Sportreporter bis zum letzten Tag seines Lebens seine Kommentare lesen. Er starb am 31. Oktober 1966 im Alter von 46 Jahren.
georg.markus@kurier.at