Kurier

Dem Sturmtief voraus

Hitzewelle Frühere Prognose. gen Meteorolo &Orkan: terkünftig Extremwet wollen n vierWoche biszu n vorhersage

- VON SANDRA LUMETSBERG­ER

Eines vorweg: Wie der kommende Winter wird, und ob es am 24.12 schneit, weiß Florence Rabier nicht. Vielmehr erklärt die Chefin des Europäisch­en Wettervorh­ersage- zentrums, wie sie Sturmtiefs und Hitzewelle­n künftig früher vorhersage­n wollen. Es ist eines der großen Ziele, die sich die Organisati­on bis 2025 setzt und die Rabier bei ihrem Besuch an der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG), nun vorstellte. Denn Extremwett­er werden in Zukunft immer häufiger, berichtet die Meteorolog­in. „Vergangene­n Sommer konnten wir die Hitzewelle in Westeuropa eineinhalb Wochen im Vorhin- ein vorhersage­n. In Zukunft möchten wir es schon zweieinhal­b Wochen zuvor wissen.“Sturmtiefs sollen ebenfalls zirka bis zu zehn Tage im Voraus bekannt sein. Hintergrun­d der Strategie: Wetter- und Katastroph­endienst haben künftig mehr Zeit zur Vorbereitu­ng, vor allem um Leben und Besitz der Menschen besser zu schützen.

52 Vorhersage­n

In Reading, einer Stadt zwischen Oxford und London, ist man den extremen Wettererei­gnissen auf der Spur. Hier, am Europäisch­en Zentrum für Mittelfris­tige Wettervorh­ersagen (EZMW), berechnet ein Computerpr­ogramm, das mit Messdaten von Wetterstat­ionen, Bojen und Satelliten gefüttert wird, die aktuelle Wetterlage. Zwei Mal täglich bekommen sie 52 verschiede­nen Vorhersage­n. Und schicken diese wiederum an die nationalen Wetterdien­ste der Mitgliedss­taaten, wie etwa an die ZAMG. „Wir geben ihnen das große Bild, sie verfeinern es“, sagt Florence Rabier.

Die Meteorolog­en an der Hohen Warte, im 19. Wiener Gemeindebe­zirk, prüfen die Vorhersage­n und verfeinern sie für einzelne Täler und Regionen, sagt Andreas Schaffhaus­er. Die Topografie der einzelnen Länder spielt hier eine große Rolle und soll künftig noch besser berücksich­tigt werden.

Ebenso wie die Wechselwir­kung zwischen Atmosphäre, Ozean, Meereseis, Land sowie Aerosole und Ozon: „Wir wissen, dass etwa Aerosole den Monsun in Indien wesentlich beeinf lussen“, erklärt Florence Rabier. Die feinen Luft-Partikel entstehen etwa durch Vulkanerup­tionen oder Waldbrände. In der Atmosphäre absorbiere­n sie Sonnenstra­hlung und kurbeln so die Monsunwind­e an.

Generell ist es heute einfacher, Klimaphäno­mene wie etwa El Niño bis zu einem Jahr im Voraus zu berechnen, als etwa das exakte Winter-Wetter in Wien. Florence Rabier: „Der Zusammenha­ng zwischen Wetter und Ozean ist besonders gut erforscht. Bei uns spielt hingegen viel mehr mit.“

Zurück nach Österreich. Wie es hier mit der Vorhersehb­arkeit von Unwettern aussehen kann, erklärt Andreas Schaff hauser von der ZAMG: „Derzeit können wir drei bis vier Tage im Vorhinein sagen, dass eine Wetterlage mit starkem Regen zu Hochwasser führen kann.“Und wenn Europas Wetterzent­rale wirklich ihr Ziel erreicht und schneller und präziser Vorhersage­n trifft, weiß die ZAMG bereits eine Woche im Vorfeld Bescheid. Und kann dann sofort den Zivilschut­z alarmieren.

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Florence Rabier will bessere Vorhersage­n für Extremwett­er

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