Kriegsspiele und Kriegsgräuel im adretten Taschenformat
Christine Gaigg/ 2nd nature & netzzeit/Klaus Schedl bei einem ImPulsTanz Spezial.
Elektrische Zahnbürsten, die flugs zu Wachtürmen mutieren. Haarspangen, die sich plötzlich in Gefechtsstellungen verwandeln. Ein erigierter Penis aus Lehm, der erst zu einer Rakete, später dann zu einem Männchen wird, dem aber die Beine weggeschlagen werden, ehe er als deformierter Klumpen achtlos unter den Tisch geworfen wird.
Mit „untitled (look, look, come closer)“bitten Christine Gaigg/2nd nature & netzzeit/Klaus Schedl zu einer Objekttheater-Performance der etwas anderen Art, die noch heute, Mittwoch (19 Uhr), im Atelierhaus der Akademie der Bildenden Künste (ehemals Semper Depot) zu erleben ist. Eines der wichtigen ImPulsTanz-Specials, als Überbrückung bis zum Festival-Beginn 2017.
Gaigg und ihre Mitstreiter – die suggestive, elektroni- sche Musik von Klaus Schedl wummert bedrohlich im Hintergrund – platzieren das Publikum an fünf großen Tischen, an denen fünf PerfomerInnen mit alltäglichen Utensilien Krieg im adretten Taschenformat spielen. Das klingt recht harmlos, wirkt jedoch erstaunlich gut.
Denn Gaigg und ihre Truppe – nicht jedes der sich abwechselnden Kriegsspiele ist von gleicher Intensität – holen den Schrecken und das Grauen auf perfide Art und Weise ins Hier und Jetzt. Und einige Bilder bleiben sehr lang im Kopf.