Der Austro-Bosnier.
Auch wenn man sich auf Ämtern immer noch die Zunge bricht und regelmäßig über die Buchstaben seines Namens stolpert, auch wenn er in der Schule von den Lehrern immer wieder Ansätze von Diskriminierung erfahren hat, für Mario Lučić besteht überhaupt kein Zweifel: „Ich bin ein Österreicher.“
Der 25-Jährige bezeichnet sich selbst als dritte Generation. Seine Großväter waren klassische „gastarbajter“. Sie kamen am Ende der 1960er-Jahre auf Einladung der Republik Österreich aus kleinen kroatisch dominierten Dörfern nahe der bosnischen Grenzstadt Brčko nach Wien. „Meine Eltern lernten sich bereits in Wien kennen“, erzählt Lučić. Als einen Bosnier sieht sich der Newcomer der Wiener Kabarettszene (mit dem Programm „Der Ghettoneurotiker“) nicht: „Ich mag das Land meiner Eltern und Großeltern. Im Sommer bin ich gerne dort, aber ich fühle mich in Wien zu Hause.“Bereichernd: Sein Humor basiert auf jener vornehmen Tradition der bosnischen Witzeerzähler, die sich selbst nicht bitter ernst nehmen und daher auch über sich selbst lachen können.