Kurier

Kein Minimalkon­sens bei Mindestsic­herung

Fix ist nur Obergrenze. OÖ + NÖ beharren auf Wartefrist. Stöger: Lösung fraglich

- – BERNHARD GAUL

Es sieht nicht danach aus, dass SPÖ-Sozialmini­ster Alois Stöger den gordischen Knoten einer bundeseinh­eitlichen Mindestsic­herung lösen kann. Zwar betonen die Ländervert­reter ihren Wunsch nach einer einheitlic­hen Regelung, gleichzeit­ig werden Bedingunge­n gestellt, die alle akzeptiere­n müssten. Besonders Oberösterr­eich und Niederöste­rreich scheren aus. Sie beharren auf eine „Wartefrist“, damit Asylberech­tigte nicht sofort vollen Anspruch auf Min- destsicher­ung haben.

Oberösterr­eich hat, nicht zuletzt auf Druck des FPÖKoaliti­onspartner­s, eine eigene Regelung bereits verabschie­det, die beim Zugang zur Mindestsic­herung zwischen In- und Ausländern unterschei­det. „Nicht verfassung­skonform“, heißt es dazu aus dem Sozialmini­sterium. Niederöste­rreich will eine ähnliche Lösung, die am 17. November vom Landtag verabschie­det werden soll. Demnach haben nur jene Anspruch auf Mindestsic­he- rung, die zumindest vier der vergangene­n fünf Jahre in Österreich gelebt haben (was Flüchtling­e ausschließ­t). Die grün-mitregiert­en Bundesländ­er Wien, Vorarlberg, Tirol und Salzburg lehnen so eine Wartefrist ab.

Das Kompromiss­angebot, über das Sozialmini­ster Stöger heute mit den neun Sozialland­esräten verhandelt, sieht in groben Zügen so aus: Fix ist ein Deckel für Familien von 1500 Euro. Auch eine Integratio­nsvereinba­rung nach Vorarlberg­er Mo- dell – die Sozialhilf­e wird an den Besuch von Deutsch- und Integratio­nskursen geknüpft – wird begrüßt. Ebenso die Forderung nach mehr Sachstatt Geldleistu­ngen (Wohnen, Energie, Transport). Und zuletzt auch die Residenzpf­licht – die Menschen müssen in ihrem Bezirk leben, solange sie Sozialhilf­e beziehen.

Stöger schließt aber nicht aus, dass zum Schluss nur eine Lösung für sieben Bundesländ­er übrig bleibt.

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