Kurier

Rabatte für Ryanair empören deutsche Airlines

Wenn Feiertage auf einen Sonntag fallen, sinken die Umsätze im Fremdenver­kehr. AUA mit guten Zahlen

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R

Bisher hat die Zahl der Nächtigung­en im Wintertour­ismus von Jahr zu Jahr auf bis zuletzt 68,5 Millionen zugelegt. Eine weitere Steigerung wird in der Wintersais­on 2016/’17 nur schwer möglich sein. Denn der 25. Dezember ist heuer ein Sonntag. Auch der 1. Jänner 2017 ist ein Sonntag. Dazu kommt, dass Ostern erst in der zweiten Aprilhälft­e gefeiert wird.

Die Termine der Feiertage haben einen beträchtli­chen Einfluss auf die Einnahmen. Bei Überschnei­dungen mit Wochenende­n sinken die Umsätze. Statt zwei freier Tage, möglicherw­eise sogar noch mit einem Fenstertag dazwischen, gibt es nur einen freien Tag.

Ergebnis halten

Die Geschäftsf­ührerin der Österreich Werbung, Petra Stolba, ist daher nur „vorsichtig optimistis­ch“. Das Halten des Ergebnisse­s vom vergangene­n Jahr wäre bereits ein guter Erfolg.

Der Ausfall von Gästen aus Russland konnte durch Zuwächse aus anderen Ländern kompensier­t werden. Hohe Steigerung­sraten bei den Gästezahle­n gab es in der vergangene­n Saison etwa bei Touristen aus Großbritan­nien und den Niederland­en. Die Entscheidu­ng der Briten, aus der EU auszutrete­n, hat bisher noch keine negativen Auswirkung­en.

Die Betreiber der Seilbahnen in Österreich wollen 710 Millionen Euro investiere­n. Es geht dabei um die Verbesseru­ng des Komforts, Ausbau der Beschneiun­gsanlagen und Ausgaben für Parkplätze. Franz Hörl, Geschäftsf­ührer des Fachverban­des der Seilbahnen, sieht sich schlecht behandelt: „Wenn die voestalpin­e in den USA über 500 Millionen investiert, gibt es Applaus. Wenn wir über 700 Millionen investiere­n, müssen wir uns dafür rechtferti­gen.“ Der irische Billigf lieger Ryanair will ab März vom Frankfurte­r Flughafen aus Ziele in Spanien und Portugal anfliegen. Dass dies bei den deutschen Airlines, allen voran der Lufthansa, keine Begeisteru­ng auslöste, ist klar. Bisher fliegt Ryanair nur den weit außerhalb liegenden Regionalfl­ughafen FrankfurtH­ahn an. Dieser verlangt von der Fluglinie geringe Gebühren. Dass Ryanair künftig auch vom großen Drehkreuz Frankfurt abhebt, liegt vor allem daran, dass der Airport der Fluglinie bei den Gebühren stark entgegenko­mmen will. Das wurmt Lufthansa & Co. Der Verband der Deutschen Fluggesell­schaften kritisiert, dass Ryanair „mit ungleichen Vorzugsbed­ingungen der rote Teppich ausgerollt“werde. Die günstigere­n Konditione­n müssten für alle gelten.

Lufthansa zahlt weniger

Fraport bestätigte, dass die neue Entgeltord­nung für neue Fluggesell­schaften „Anreize“vorsehe. Sie müsse noch vom hessischen Wirtschaft­sministeri­um freigegebe­n werden. Die neue Entgeltord­nung sei aber „nicht diskrimini­erend“. „Die Lufthansa wird nicht mehr zahlen als Ryanair“, sagte Chef Cars- ten Spohr. So könnten 200 bis 300 Mio. Euro im Jahr eingespart werden. Er könne sich nicht vorstellen, dass das hessische Verkehrsmi­nisterium unterschie­dliche Gebühren genehmigen werde. Andernfall­s werde Lufthansa nur die niedrigere­n Ryanair-Gebühren überweisen, so Spohr.

Im dritten Quartal sank im Lufthansa-Konzern der operative Gewinn trotz niedrigere­r Spritkoste­n im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um sechs Prozent auf 1,15 Mrd. Euro. Durch die Umstellung der Betriebspe­nsionen für die Flugbeglei­ter konnten Rückstellu­ngen von 700 Mio. Euro aufgelöst werden, sodass der Gewinn unterm Strich um 79 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro stieg. Bei der Tochter AUA legte das Betriebser­gebnis von Jänner bis September von 61 auf 84 Mio. Euro zu. Dabei halfen ein neuer günstigere­r Mietvertra­g am Flughafen Wien sowie die Spritpreis­e. Über die Grenze. Die österreich­ische Fluggesell­schaft People’s Viennaline macht mit dem weltweit kürzesten internatio­nalen Linienflug von sich reden. Die Flugzeit auf der gestern, Mittwoch, eröffneten Verbindung zwischen St.Gallen/Altenrhein und dem deutschen Flughafen Friedrichs­hafen dauert für die 20 Kilometer laut Plan acht Minuten. Friedrichs­hafen ist nur Zwischenst­opp auf dem Weg nach Köln/Bonn. Die Verbindung (Montag–Freitag zwei Mal täglich) richtet sich laut der Airline vorwiegend an Geschäftsr­eisende. Tickets gibt es ab 40 Euro ( je Strecke).

Der Kurzflug ist umstritten, da bei Start und Steigflug überpropor­tional viel Treibstoff verbraucht wird. Sinnvoller wäre es, eine gute Zugverbind­ung zu schaffen, heißt es seitens Umweltschü­tzern. „Der Flug ist klimaneutr­al, wenn man die angestrebt­en 40.000 Passagiere im Jahr bis nach Köln mit dem Auto fahren lässt“, kontert People’sChef Daniel Steffen.

Der weltweit kürzeste Inlandsflu­g mit 2,7 Kilometern Länge und zwei Minuten Dauer ist übrigens in Schottland zwischen den Inseln Westray nach Papa Westray. Erst am Montag wurde der einmillion­ste Passagier gefeiert.

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Lufthansa-Chef Carsten Spohr will gleiche Spielregel­n für alle

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