Kurier

Frauen, Ältere, Ausländer haben es schwer

340.779 Menschen in Österreich sind als arbeitslos gemeldet

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Zuerst die gute Nachricht: Die Beschäftig­ung in Österreich ist erneut kräftig gestiegen. Und jetzt die schlechte: Auch die Arbeitslos­igkeit ist weiter gestiegen. 340.779 sind als arbeitslos gemeldet, inklusive Schulungen sind 411.951 Personen vorgemerkt. Aufgrund der nationalen Berechnung­smethode wird von einem Wert von 8,6 Prozent ausgegange­n. Eurostat berechnet 6,3 Prozent.

Vom Anstieg besonders betroffen waren Ältere und Ausländer. Auch die Zahl arbeitslos­er Frauen hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht. Die Jugendarbe­itslosigke­it hingegen ist rückläufig, allerdings waren deutlich mehr junge Menschen auf Lehrstelle­nsuche. Mehr Lehrstelle­n als Bewerber gab es in Oberösterr­eich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg.

Probleme in Wien

Die Lage in Wien ist deutlich angespannt­er als im Westen. In der Bundeshaup­tstadt sind 13,1 Prozent als arbeitslos gemeldet: 123.663 Personen und damit um 2,4 Prozent mehr als im Vorjahresm­onat. Die Zahl dürfte noch weiter steigen. Denn die im Vorjahr angekommen­en Asylwerber befinden sich noch in der Grundverso­rgung. Sie werden demnächst auch auf den Arbeitsmar­kt (bzw. als Arbeitslos­e in die Mindestsic­he- rung) kommen. Nach Branchen betrachtet ist in Wien die Arbeitslos­igkeit im Einzelhand­el, in der Hotellerie und Gastronomi­e gewachsen, während sie im Bau und in der Warenprodu­ktion gesunken ist.

Der ÖGB fordert nun eine „gerechtere Verteilung vorhandene­r Arbeit“. Sie hält die vielen Überstunde­n für ein Problem und wünscht sich, dass die Arbeitgebe­r einen Euro pro Überstunde in Gesundheit­ssystem und Arbeitsmar­kt investiere­n sollten. Der Industriel­lenvereini­gung wiederum fehlen Reformen zur Belebung des Wirtschaft­sstandorte­s, sie kritisiere­n Belastunge­n und Überreguli­erungen und wünschen sich neue Arbeitszei­tregelunge­n.

Die Wirtschaft­skammer begrüßt einen Gesetzesen­twurf, wonach das AMS künftig erweiterte­n Zugriff auf das Melderegis­ter bekommen soll, um Missbräuch­e beim Arbeitslos­engeld besser bekämpfen zu können.

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Das AMS darf künftig ins Melderegis­ter schauen

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