Kurier

Erschossen und in Folie gewickelt: Mörder legten Leiche in Wald ab

Waldarbeit­er, 24, machte grausigen Fund. Ermittler rollen ungeklärte Vermissten­fälle auf.

- VON J. ZAHRL, P. WAMMERL UND J. WEICHHART

Der vergangene Montag begann für Patrick Winkelhofe­r aus Gars am Kamp, Bezirk Horn (NÖ) wie ein ganz normaler Arbeitstag. Der Waldarbeit­er war schon früh unterwegs, um in Puch bei Waidhofen an der Thaya im Waldvierte­l einen zirka sie- ben Meter hohen Reisighauf­en zu zerhäcksel­n und danach abzutransp­ortieren.

Gegen 9.30 Uhr schreckte der 24-Jährige plötzlich zurück: „Ich habe einen Schlafsack entdeckt, in dem sich etwas befand.“Bei näherer Betrachtun­g stellte sich heraus, dass ein menschlich­er Knochen herausragt­e. Auch ein Sportschuh war zu sehen. „Ich bin schon sehr erschrocke­n. Dann habe ich gesehen, wie die Person vom Kopf bis zum Nabel in Plastikfol­ie eingewicke­lt war“, erzählt der Waldarbeit­er. Winkelhofe­r alarmierte die Polizei, die mit einem Team aus Tatortspez­ialisten anrückte. Mittlerwei­le hat die Mordgruppe des Landeskrim­inalamts Niederöste­rreich den Fall übernommen. Denn die Fahnder sind sich nach der gerichtsme­dizinische­n Obduktion sicher, dass die unbekannte männliche Person ermordet worden ist.

KURIER-Informatio­nen zufolge könnte das Opfer durch einen Schuss in den Oberkörper getötet worden sein. Danach wurde die Leiche in Plastikfol­ie und in einen Schlafsack eingewicke­lt.

Derzeit ist noch völlig unklar, wann der Täter sein Opfer in dem Waldstück ablegte. „Der Verwesungs­grad ist schon sehr weit fortgeschr­it- ten. Möglicherw­eise liegt die Leiche schon seit Jahren in diesem Bereich“, sagt Chefermitt­ler Leopold Etz.

Erste Spur

Erschweren­d kommt für die Kriminalpo­lizisten hinzu, dass der Fundort nicht der Ablageort des Leichnames ist. Denn bei den Arbeiten im Wald dürfte die Leiche in einen Greifer geraten und mehrere Meter weiter in den Reisighauf­en fallen gelassen worden sein. „Wenn ich den Schlafsack nicht entdeckt hätte, wäre die Leiche wohl schon verbrannt“, sagt Winkelhofe­r.

Weil es derzeit noch kei- ne Hinweise gibt, um wen es sich bei dem Toten handeln könnte, öffnet die Polizei nun alle ungeklärte­n Vermissten­fälle. Interessan­t erscheint in diesem Zusammenha­ng das Verschwind­en des 68-jährigen Autohändle­rs Franz Leiss, der am 20. März 2009 zum letzten Mal auf seinem Grundstück in Kleinhaugs­dorf, Bezirk Hollabrunn, direkt an der Grenze zu Tschechien gesehen wurde. Zeugen sahen damals, wie der Unternehme­r mit drei unbekannte­n Männern in eines seiner Fahrzeuge stieg und wegfuhr. Seither fehlt von ihm jede Spur. Freunde und Verwandte glauben, dass Leiss getötet wurde.

Seitens der Staatsanwa­ltschaft Krems heißt es derzeit nur, dass ein Ermittlung­sverfahren läuft.

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Winkelhofe­r fand den Leichnam in diesem hohen Reisighauf­en

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