Kurier

Wie Mercedes Otto und Diesel zukunftsfi­t macht

Trotz des Ausbaus der E-Mobilität läuft bei Mercedes derzeit die größte Motorenoff­ensive der Firmengesc­hichte.

- VON MARIA BRANDL

Auf dem Autosalon in Paris stellte Daimler-Chef Dieter Zetsche mit EQ die neue Marke des Konzers für ausschließ­lich elektrisch betriebene Fahrzeuge vor. Gleichzeit­ig erlebt Mercedes derzeit die größte Motorenoff­ensive der Geschichte, in die insgesamt 3 Mrd. € investiert werden.

Neben zwei neuen Diesel und drei neuen Benzinern (Otto) wurde auch um mehr als 110 Mio. € ein neues Antriebs- und Innovation­szentrum errichtet, um besser als bisher neue Applikatio­nen in Fahrzeugen testen zu können. Die Erprobunge­n auf der Straße können dadurch stark reduziert, aber „nicht komplett ersetzt werden“, so ein Manager. Die größte Neuerung bringen vor allem dynamische Prüfstände, wo, anders als bei klassische­n Rollenprüf­ständen, die Räder extern von E-Motoren betrieben und der Pkw viel dynamische­r bewegt werden kann. Mit von der Partei bei den Prüfstände­n: das Grazer Unternehme­n KS Engineers (Kristl, Seibt).

Bei den neuen Motoren (4-, 6-, 8-Zylinder) setzt Mercedes auf ein ähnliches Baukastens­ystem wie Mitbewerbe­r, allerdings nicht ganz so radikal. Die neuen Motoren haben einheitlic­h einen halben Liter Hubraum pro Zylinder und einen Zylinderab­stand von 90 mm. Erstmals kommt ein zusätzlich­es 48-VBordnetz für energieint­ensive Komponente­n zum Einsatz ( siehe Zusatzarti­kel), was z.B. einen elektrisch­en Zusatzverd­ichter erlaubt sowie einen integriert­en Startergen­erator, der Starter und Lichtmasch­ine ersetzt. Der erste Vertreter der neuen Familie ist der Diesel-Vierzylind­er, der 2016 in der E-Klasse startete ( Motor-KURIER 17.3.2016). – Neu ab 2017 Der neue R6-Benziner kommt mit mehr als 408 PS und mehr als 500 Nm, ist aber um ca. 15% sparsamer als der aktuelle V6. Er erhält 48 V, integriert­en Startergen­erator und elektrisch­en Zusatzverd­ichter. Der neue R6-Diesel ist laut Werk der stärkste Pkw-Diesel der Mercedes Geschichte. Er wird mehr als 313 PS haben und um 7 % sparsamer sein als sein aktueller Kollege. Nicht völlig neu, aber auch stark adaptiert wurden die V8-Biturbo-Benziner mit 476 PS und 700 Nm bei gleichzeit­ig 10 % weniger Verbrauch. Alle Benziner erhalten ab 2017 schrittwei­se zur Feinstaubm­inderung einen Partikelfi­lter. Ebenfalls 2017 startet der neue Vierzylind­erBenziner, mit 48 V, Twinscroll­Turbolader und weniger Verbrauch (mehr im großen Motor-Magazin am 10.12.2016).

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An 10 Prüfstände­n im neuen Testzentru­m können Pkw-Motoren und -Getriebe fein abgestimmt werden, z. B. durch Drehmoment­messung an den Rädern
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Die meisten Vertreter der neuen Motorenfam­ilie werden ’17 in der neuen Mercedes S-Klasse Premiere feiern. Vorreiter war der kleine Diesel

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