Schöne Aussichten
In den USA machen sich, so Experten, Parkgaragenbesitzer bereits Sorgen, wie sie ihre Investitionen künftig amortisieren. Wer kennt das nicht: Man organisiert ein Geschäftsessen oder eine private Feier mit Beteiligten, die außerhalb von Wien wohnen. Der Zustimmung geht oft die Bitte voraus, das Essen außerhalb von Wien zu machen. Grund: das Parken in Wien. Tatsächlich darf sich Wien punkto Parkgebühren zu den teuersten Städten Zentraleuropas zählen. Nach wie vor gibt es auch keine Möglichkeit, mehrere Stunden gegen Gebühr legal auf der Straße zu parken, wie dies etwa in Graz außerhalb des Stadtzentrums möglich ist. Besonders kundenfreundlich ist das Parken in südeuropäischen Ländern, wo es über Mittag (Mittagessen in der Stadt!) gratis ist oder sonst Großparkplätze nahe des Stadtzentrums eingerichtet sind. Gebühren sind auch dort zu entrichten, aber deutlich weniger als in Wien. Von den „Apothekertarifen“in Wiener Stadtgaragen ganz zu schweigen. Doch in Zukunft könnte es damit vorbei sein, wie Joachim Taiber auf dem hochkarätigen Kongress A3PS des Innovationsministeriums berichtete. Demnach werden autonom fahrende Autos auch das Parkgeschäft auf den Kopf stellen. Nachdem vor allem in Großstädten selbstfahrende Autos ständig unterwegs sein sollen, brauchen sie auch keine Parkplätze. In den USA sollen ganze Städte neu dafür errichtet werden, Garagenbesitzer sich um die Amortisation ihrer Investitionen sorgen. Schöne Aussichten also für „Parkwutbürger“? Wenn sie nicht mit ihrem eigenen Auto unterwegs sind, ja. Sonst werden sie wohl mit neuen „Geschäftsmodellen“in den Städten zur Kassa gebeten werden.
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