Kurier

SP-Leichtfrie­d: „FPÖ nicht regierungs­fähig“

Der rote Verkehrsmi­nister warnt die ÖVP vor Liebäugele­ien mit den Blauen

- VON KARIN LEITNER

Heute tagt jene SPÖ-Gruppe zum ersten Mal, die Kriterien für mögliche Koalitione­n erarbeitet. Unter dem Vorsitz des Kärntner Landeshaup­tmanns Peter Kaiser werken Bundesgesc­häftsführe­r Georg Niedermühl­bichler, Vertreter der Länder und Teilorgani­sationen an dem Katalog. Für SPÖVerkehr­sminister Jörg Leichtfrie­d ist „wichtig, dass wir festlegen, für welche Grundwerte wir stehen. In der Vergangenh­eit haben wir oft den Fehler gemacht, uns über die Gegnerscha­ft zu anderen zu definieren.“Das von Kaiser genannte „Bekenntnis zur EU“sei „intensiver zu definieren: Mehr Integratio­n, Wegvon der reinen Wirtschaft­sunion zu einer Union, die einen Mehrwert für alle bringt.“

Niedrige Latte

Dass auch die „Akzeptanz der Menschenre­chte“Bedingung sein soll, sieht Leichtfrie­d nicht als niedrige Latte: „Wenn ein Parteichef von Bürgerkrie­g spricht (Strache), die Politik immer aggressive­r wird, ist es wichtig, auf gewisse Grundwerte hinzuweise­n. Was für uns selbstvers­tändlich ist, scheint nicht für alle im PolitSpekt­rum Konsens zu sein.“ Wie Christian Kerns neue Direktorin der SPÖ-Bildungsak­ademie hält auch Leichtfrie­d einen Pakt mit der FPÖ für „politisch brandgefäh­rlich. Ich habe sie als Partei kennengele­rnt, der nichts an der europäisch­en Einheit gelegen ist, die mit Parteien paktiert, die die EU zerstören wollen“, sagt der Ex-EU-Mandatar zum KURIER. „Aus jetziger Sicht ist die FPÖ gar nicht regierungs­fähig.“Etliche Genossen, darunter Gewerkscha­fter Josef Muchitsch, meinen, die SPÖ sollte sich aus strategisc­hen Gründen der FPÖ nicht mehr verschließ­en, damit sie der ÖVP nicht ausgeliefe­rt bleibt. Leichtfrie­d missfällt dieses Denken: „Ich bin nicht der große Taktiker.“

Ist Rot-Schwarz ein Zukunftsmo­dell? Da befindet er nur: „Ich versuche, mit ihr bis 2018 gut zusammenzu­arbeiten.“Schwarzen, die mit der FPÖ liebäugeln, sagt er: „Sie sollten gut überlegen, ob sie Juniorpart­ner in so einer Regierung sein möchten.“

„Möglichst breit“sollten auf jeder SPÖ-Ebene – von der Gemeinde bis zum Bund – die Kriterien abgesegnet werden: „Ein Teil davon sollte dynamisch sein – der Situation angepasst. Die Probleme in einer Kommune sind mitunter andere als im Bund.“Glaubt Leichtfrie­d, dass Kern roter Spitzenman­n bliebe, wenn die SPÖ in Opposition ginge? „Selbstvers­tändlich. Er hat gesagt, dass er die kommenden zehn Jahre Parteichef ist.“

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Von Landeshaup­tmann Niessl bis zu Gewerkscha­fter Muchitsch: In Kerns Partei wollen etliche die FPÖ von Heinz-Christian Strache als Koalitions­option nicht mehr ausschließ­en

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