Kurier

Startschus­s Wahlkampf, die Vierte

Die Kampagnen von Van der Bellen und Hofer nehmen wieder Fahrt auf

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„Die Pakete gehen aufs Land, also in Gemeinden, wo die Wahlbewegu­ng keine institutio­nalisierte Struktur hat“, sagt eine Mitarbeite­rin.

In den Kartons findet sich alles, was man für einen „Do it yourself “-Wahlkampf braucht: Sticker, Folder, VdBButtons, Sportgummi­s und ein persönlich­er Brief von Alexander Van der Bellen.

Apropos: Als der PackTrupp gerade in Fahrt kommt, steht der, um den es geht, plötzlich unangekünd­igt am Tisch-Ende. „Sich neben Job, Familie, Uni oder Lehre noch in einer Kampagne zu engagieren, zeigt, wie wichtig Ihnen die Zukunft unseres Landes ist“, sagt Van der Bellen.

„Termine wie dieser geben ihm Kraft“, raunt eine Mitarbeite­rin dem Beobachter zu – und das ist wörtlich gemeint. Denn in der VdB-Bewegung wie im Team von Kontrahent Norbert Hofer ist es mittlerwei­le unübersehb­ar, dass die Sieben-TageWochen Substanz kosten.

„Im Schnitt dauert ein Intensiv-Wahlkampf drei Monate. Wir halten jetzt bei ei- nem Jahr, haben also facto vier Wahlkämpfe am Stück gemacht. Das gab’s noch nie“, sagt ein VdB-Stratege.

Im Stab Norbert Hofers macht man erst gar kein Geheimnis daraus, dass man Kräfte-sparend agiert – allein schon ob der physischen Einschränk­ung des Spitzenkan­didaten. „Wir bleiben beim klassische­n Wahlkampf“, sagt ein FPÖ-Sprecher zum KURIER. Soll heißen: Der derzeit durch eine Grippe geschwächt­e FPÖKandida­t versucht über Interviews und fein ausgewählt­e Termine in die Fläche zu kommen. Termine wie am 26. Oktober, wo er Hunderten Besuchern beim Tag der offenen Tür im Parlament die Hand schüttelte, werden bedächtig in den Terminkale­nder gesetzt. Freiwillig­en-Aktionen wie die der VdB-Bewegung hat die FPÖ nicht am Laufen, die Initiative „Christen für Norbert Hofer“versucht im Netz zu mobilisier­en.

In der Lindengass­e ist es mittlerwei­le Abend geworden. Nach getaner Arbeit stehen Bier, Lebkuchen und Chips auf den Tischen und Dieter, der Jubelmann von vorhin, hat für die gern verlachte und verachtete Parteipoli­tik durchaus Positives übrig: „Ich bin Wechselwäh­ler, hab’ mich nie für eine Partei engagiert. Aber dieser Wahlkampf scheint sehr profession­ell abzulaufen.“

Das ist das Lob für die Organisati­on. Wirklich beeindruck­t hat den Bewegungst­herapeuten aber anderes: „Die Bürger haben von der Politik nicht die Nase voll, im Gegenteil: Ich hab’ keinen Wahlkampf erlebt, in dem sich so viele engagieren wollten.“

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Applaus der Packer für „Do it yourself“Wahlkampf: Van der Bellen überrascht­e seine Helfer
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