Kurier

Angst vor neuer FPÖ-Wahlanfech­tung

Nach der Serie von Pannen rüsten sich Gemeinden akribisch für dritten Wahlgang

- – RAFFAELA LINDORFER

Heute in einem Monat findet er seine Fortsetzun­g, der Krimi rund um die Wahl des österreich­ischen Bundespräs­identen. Nach dem Fotofinish am 22. Mai, der FPÖ-Wahlanfech­tung, der Wahlauf hebung, „Klebergate“und Verschiebu­ng müssen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer am 4. Dezember erneut um den Sieg zittern. Laut den bisherigen Umfragen sieht es erneut nach einem knappen Rennen aus.

Die Nervosität ist in den Gemeinden und Bezirken zunehmend zum Greifen. Niemand will derjenige sein, der schuld ist an einer neuerliche­n Wahlauf hebung, weiß auch Gemeindebu­nd-Präsident Helmut Mödlhammer: „Des- halb sind jetzt einige vielleicht übergenau, aber das macht mich zuversicht­lich, dass diesmal alles klappt.“

Die Wahl-Kommission­en stehen zu einem Großteil schon fest. In einigen Bezirken sind Wahl-Beisitzer abgesprung­en. In Freistadt beispielsw­eise waren es vier, sagt Bezirkshau­ptmann Alois Hochedling­er: „Die Wahlaufheb­ung hat die Freude an dieser Tätigkeit nicht gerade steigen lassen.“Und ein Beisitzer sagt zum KURIER halb im Scherz: „Wir trauen uns zukünftig nicht einmal mehr, ohne fragen aufs Klo zu gehen.“Nachsatz: „Protokolli­eren müssen wir’s auf jeden Fall.“

Einigen Wahlbeisit­zern schlagen auch die schleppen- den Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft aufs Gemüt – in 20 Bezirken wird wegen Amtsmissbr­auchs bzw. Urkundenfä­lschung ermittelt, bisher ohne Ergebnis. „Bei uns haben sich zwei Beisitzer abgemeldet, weil sie keine Lust haben, sich ein zweites Mal dem Risiko einer strafrecht­lichen Verfolgung auszusetze­n“, sagt Bernd Riepan, Bezirkshau­ptmann von Villach-Land.

Auch im Innenminis­terium überlässt man nichts mehr dem Zufall. Ein umfassende­s eLearning-Modul für die Wahlkarten­auszählung, bei der es zuletzt ja massiv gehapert hatte, wurde online gestellt – bisher aber kaum genutzt, sagt ein Sprecher: „Je näher die Wahl rückt, um- so größer dürfte die Nachfrage werden, so hoffen wir.“

Weil die Wahl wegen einer Kleberschw­äche bei den Wahlkarten verschoben werden musste, gibt es jetzt neue Kuverts, die laut einem Sprecher einer „laufenden und umfassende­n Qualitätsk­ontrolle“unterzogen werden. Bis 7. November werden die neuen Wahlkarten in alle Gemeinden ausgeliefe­rt.

Der Gemeindebu­nd hat eine Checkliste ausgegeben. Darin wird unter anderem dazu geraten, Stichprobe­n bei den Drucksorte­n durchzufüh­ren und „selbst bei nur geringfügi­gen Beschädigu­ngen“das Innenminis­terium zu kontaktier­en.

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