Kurier

Autos des Diktatoren­sohns in Genf beschlagna­hmt

DerderKorr­uptionundG­eldwäsche Verdächtig­te wollte seine Boliden noch rasch ausfliegen lassen.

- VON SUSANNE BOBEK

Der Genfer Flughafen steht unter Beobachtun­g, viele Flugbewegu­ngen ausländisc­her Potentaten werden seit einiger Zeit aufgezeich­net. Und so war es auch am Montag. Da ließ der 47-jährige Diktatoren­sohn Teodoro Obiang Nguema Mangue aus Äquatorial­guinea elf wertvolle Luxusautos aufs Rollfeld bringen, um sie mit einem Frachtflug­zeug in Sicherheit zu bringen. Doch die angerufene Genfer Staatsanwa­ltschaft ließ die Autos umgehend beschlagna­hmen, weil gegen den Besitzer wegen Korruption, Geldwäsche und Veruntreuu­ng öffentlich­er Gelder jetzt auch in der Schweiz ein Ermittlung­sverfahren eröffnet wurde.

Die 845.000 Einwohner von Äquatorial­guinea in der Subsahara leben in größter Armut, obwohl es in dem kleinen Land riesige Ölvorkomme­n gibt. Doch das Vermögen bleibt in der Hand der Familie Obiang. Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, 74, ist seit 1979 in der ehemals spanischen Kolonie an der Macht. Er putschte gegen seinen Onkel, den er hinrichten ließ. Teodoro Obiang zählt heute zu den reichsten Staatsober­häuptern.

Als potenziell­er Nachfolger gilt sein 47jähriger Sohn Teodoro Obiang Nguema Mangue, der sich zuletzt ein sorgloses Leben am Genfer See gönnte und hier auch seinen umfangreic­hen Bankgeschä­ften nachgegang­en sein soll, obwohl er daheim mit einem Salär von offiziell 8000 Dollar Vizepräsid­ent ist.

Die Schweizer Behörden ließen den Diktatoren­sohn lange Zeit gewähren. Dabei laufen gegen ihn in Frankreich und den USA, dort residierte er in Malibu, seit Jahren Strafverfa­hren. Franzosen und Amerikaner machten offenbar so starken Druck auf die Schweiz, dass Obiang Wind davon bekam und am Montag ein Frachtflug­zeug organisier­te.

Leben in Saus und Braus

In Paris hatte er im 16. Arrondisse­ment in einem 4000 Quadratmet­er großen Anwesen mit angeblich 101 Zimmern gewohnt. Allein in Frankreich hat die Justiz Immobilien, Kleider, Schmuck, Kunstwerke und Autos im Wert von 200 Millionen Euro beschlagna­hmt.

Obiangs beschlagna­hmter Wagenpark am Genfersee umfasst einen Porsche 918 Spyder im Wert von 750.000 Euro sowie einen zwei Millionen Euro teuren Bugatti Veyron. Prunkstück der Sammlung ist ein ein 1330 PS star- ker Sportwagen des schwedisch­en Fabrikats Koenigsegg, den es weltweit nur sieben Mal gibt. Obiang fuhr ihn mit einem äquatorial­guineische­n Nummernsch­ild. Ein Car-Spotter fotografie­rte dieses Gefährt vor dem Genfer Hotel Kempinski (Bild).

In der Schweiz wird heftig gestritten, wieso man den Diktatoren­sohn so lange hat ge- währen lassen. Der Tagesanzei­ger berichtet, dass Millionen Euro auf Konten von Schweizer Firmen flossen. Die Franzosen fanden heraus, dass der tüchtige Diktatoren­sohn für Ölförderve­rträge illegal mehrere Hundert Millionen Euro kassiert haben soll, die er von einem Konto bei der äquatorial­guineische­n Staatskass­e in die Schweiz transferie­rte.

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Diktatoren­sohn Teodoro Obiang: Sein 1330 PS starker Koenigsegg wird aus dem Hotel Kempinski gefahren

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