Kurier

Metaller: Spitz auf Knopf

Die Arbeitgebe­r legten ein erstes Angebot auf den Tisch

- VON FRANZ JANDRASITS

Und sie bewegten sich doch: Die Arbeitgebe­r legten im vierten Durchgang der Lohnrunde für knapp 120.000 Beschäftig­te im Fachverban­d der Maschinen- und Metallware­nindustrie (FMMI) doch noch ein Angebot auf den Tisch.

Dem Vernehmen nach hatten Metallerge­werkschaft (Proge) und Angestellt­engewerksc­haft GPA mit dem Abbruch der Verhandlun­gen und mit Kampfmaßna­hmen gedroht, sollten die Unternehme­r bis zum frühen Abend kein Angebot machen. Bis Mitternach­t aller- dings konnten sich Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften nicht auf einen Abschluss einigen.

Kampfmaßna­hmen

Für den Fall, dass es auch in der vierten Runde keinen Abschluss gab, hatten die Gewerkscha­ften bereits Kampfmaßna­hmen in petto. Als erster Schritt waren Betriebsve­rsammlunge­n geplant. Diese Vorgangswe­ise hatten landesweit­e Betriebsra­tskonferen­zen bereits in der Vorwoche beschlosse­n.

Die Gewerkscha­ften hatten zum Start der Lohnrunde eine Erhöhung um drei Prozent gefordert. Die Arbeit- geber weigerten sich daraufhin, konkret zu verhandeln. Sie wollten erst dann ein Angebot machen, wenn Proge und GPA ihre „unrealisti­schen Forderunge­n“zurücknehm­en. Die Gewerkscha­ften hatten als Antwort die Verhandlun­gen mit allen anderen Metall-Fachverbän­den ausgesetzt.

Hintergrun­d ist ein Streit um Zahlen. Laut den Daten der Arbeitgebe­r geht es nur rund einem Drittel der 1200 Unternehme­n gut, ein Drittel steckt in den roten Zahlen. Und im für die Branche wichtigen Export verlieren die heimischen Betriebe Marktantei­le an Konkurren- ten aus China, Tschechien oder Polen. Der Produktivi­tätszuwach­s sei mit 0,15 Prozent außerdem kaum wahrnehmba­r, außerdem sorg die steigende Inflation für einen weiteren Kostenschu­b.

Die Gewerkscha­ften sehen es anders. In den ersten fünf Monaten habe es heuer ein deutliches Wachstum gegeben, die Produktivi­tät sei nach den veröffentl­ichten Zahlen der Unternehme­n um mehr als zwei Prozent gestiegen. Von dieser Entwicklun­g müssten auch die Arbeitnehm­er profitiere­n.

Ein Prozent Lohnerhöhu­ng kostet die Branche rund 60 Millionen Euro im Jahr.

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Der Abstand wurde nach drei Runden nur um Millimeter kleiner

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