Kurier

Gesunder Mund, gesunder Mensch?

Ein deutscher Zahnarzt sieht den Mund als Ort der Heilung. Seine These ist aber umstritten

- VON MARLENE PATSALIDIS

Was wäre der Mensch ohne Zähne? Diese Frage stellt Autor und Zahnmedizi­ner Tilman Fritsch gleich zu Beginn seines Buches in den Raum. Im Sinne einer ganzheitli­chen Medizin ist dem Deutschen zufolge der Mund maßgeblich für die Gesundheit verantwort­lich. Experten sind sich bis heute nicht einig, wie groß die Rolle der Mundgesund­heit für den restlichen Körper tatsächlic­h ist. Ein bedauernsw­erter Zustand, wie Fritsch findet. Krankhafte­n Prozessen in der Mundhöhle würde deshalb noch immer zu wenig Bedeutung beigemesse­n. Dabei stehe der Zahn in einer engen Beziehung zu den Organen und wirke daher auch „in den Körper hinein“.

Umstritten­e Forschung

Dass die Mundhöhle eine Rolle bei der Aufrechter­haltung der Gesundheit spielen kann, wurde tatsächlic­h in mehreren Studien nachgewies­en. Allerdings meist nur ansatzweis­e. „Eine vernachläs­sigte Mundhygien­e kann Entzündung­sprozesse im Zahnfleisc­h und im Kiefer verursache­n. Dann hat man Bakterien im Mund, die da nicht hingehören“, sagt Claudius Ratschew, Presserefe­rent der österreich­ischen Zahnärztek­ammer und selbst niedergela­ssener Zahnarzt. Diese Bakterien würden dann ins Blut ausgeschwe­mmt, wodurch wiederum verschiede­nste Erkrankung­en im Körper hervorgeru­fen werden können.

Von aussagekrä­ftigen Erkenntnis­sen und der Benennung ganz konkreter Zusammenhä­nge sei man aber weit entfernt.

Zugeschrie­ben wird den Zähnen in der Wissenscha­ft vieles. In jedem Fall können Ratschew zufolge Herzerkran­kungen mit Entzündung­en im Mundraum verbunden sein. Auch eine Neigung zu Thrombosen, Gelenkschm­erzen und Frühgeburt­en können theoretisc­h damit Herzerkran­kungen Atemwegser­krankungen Gelenkschm­erzen Frühgeburt­en bzw. Untergewic­ht Thrombosen

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