Gesunder Mund, gesunder Mensch?
Ein deutscher Zahnarzt sieht den Mund als Ort der Heilung. Seine These ist aber umstritten
Was wäre der Mensch ohne Zähne? Diese Frage stellt Autor und Zahnmediziner Tilman Fritsch gleich zu Beginn seines Buches in den Raum. Im Sinne einer ganzheitlichen Medizin ist dem Deutschen zufolge der Mund maßgeblich für die Gesundheit verantwortlich. Experten sind sich bis heute nicht einig, wie groß die Rolle der Mundgesundheit für den restlichen Körper tatsächlich ist. Ein bedauernswerter Zustand, wie Fritsch findet. Krankhaften Prozessen in der Mundhöhle würde deshalb noch immer zu wenig Bedeutung beigemessen. Dabei stehe der Zahn in einer engen Beziehung zu den Organen und wirke daher auch „in den Körper hinein“.
Umstrittene Forschung
Dass die Mundhöhle eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit spielen kann, wurde tatsächlich in mehreren Studien nachgewiesen. Allerdings meist nur ansatzweise. „Eine vernachlässigte Mundhygiene kann Entzündungsprozesse im Zahnfleisch und im Kiefer verursachen. Dann hat man Bakterien im Mund, die da nicht hingehören“, sagt Claudius Ratschew, Pressereferent der österreichischen Zahnärztekammer und selbst niedergelassener Zahnarzt. Diese Bakterien würden dann ins Blut ausgeschwemmt, wodurch wiederum verschiedenste Erkrankungen im Körper hervorgerufen werden können.
Von aussagekräftigen Erkenntnissen und der Benennung ganz konkreter Zusammenhänge sei man aber weit entfernt.
Zugeschrieben wird den Zähnen in der Wissenschaft vieles. In jedem Fall können Ratschew zufolge Herzerkrankungen mit Entzündungen im Mundraum verbunden sein. Auch eine Neigung zu Thrombosen, Gelenkschmerzen und Frühgeburten können theoretisch damit Herzerkrankungen Atemwegserkrankungen Gelenkschmerzen Frühgeburten bzw. Untergewicht Thrombosen