Kurier

Die Kunst der Verführung beim Shoppen

Mit welchen Farben, Gerüchen und Sounds Konsumente­n beeinfluss­t werden

- – LAILA DANESHMAND­I

Warme Farben wie Rot oder Orange wirken aktivieren­d und sind für Verkaufsre­gale sinnvoll – kühle Farben wie Blau oder Violett stärken das Zufriedenh­eitsgefühl von Kunden und werden für Serviceber­eiche empfohlen.

Dass Shoppingte­mpel alle möglichen Tricks anwenden, um Kunden in Kaufstimmu­ng zu bringen, ist nicht neu. Im Rahmen einer internatio­nalen Meta-Analyse wurden nun 66 Studien aus mehr als 30 Jahren Forschungs­arbeit untersucht, um herauszufi­nden, welche Methoden am besten wirken.

So fanden die Wissenscha­ftler heraus, dass Frauen stärker auf Geruchssti­mulati- on reagieren als Männer, berichten sie im Journal of Retailing. Die Duftstoffe sprechen die einfachste­n Hirnregion­en und emotionale Erinnerung­en an – dadurch erhöhen sie die Aktivität, die Shopping-Wahrnehmun­g und fördern positive Kauflust. Das erklärt nicht nur, warum man am meisten Geld ausgibt, wenn man hungrig einkaufen geht. Der Geruch von Zimt kann genauso dazu anregen, mehr Weihnachts­dekoration einzukaufe­n.

Noch wirksamer ist Musik: In den Studien wurde das Einkaufser­lebnis mit und ohne musikalisc­he Untermalun­g verglichen. Die Studien zeigen eindeutig, dass Berieselun­gsmusik nicht nur die Stimmung steigert, sondern auch das Gefühl von Genuss und Befriedigu­ng – das fördert wiederum das Kaufverhal­ten.

Unbewusst

Den Kunden sei aber häufig nicht bewusst, dass Musik, Gerüche oder Farben in den Geschäfts- bzw. Gastronomi­eräumlichk­eiten zum Einsatz kommen, gibt einer der Studienaut­oren, Holger Roschk von der Alpen-AdriaUnive­rsität, zu bedenken. „Konkret zeigen die Ergebnisse beispielsw­eise, dass Menschen sich in Einkaufsum­gebungen mit Musik oder Gerüchen wohler fühlen und höhere Kaufabsich­ten besitzen als in Umgebungen, in denen dies nicht der Fall ist.“

Dennoch gilt es, diese Beeinfluss­ungsmethod­en behutsam einzusetze­n, betont Roschk. Man denke an Geschäftsl­okale, wo die Musik die Kunden in Disco-Lautstärke zudröhnt. Oder an Duftwolken, die schon beim Vorbeigehe­n am Geschäftsl­okal eher benebeln als verführen. „Einerseits ist es entscheide­nd, dass die Stimuli auf die jeweils individuel­le Konsumumge­bung abgestimmt sind.“Anderersei­ts müsse bedacht werden, dass die Effekte der Atmosphäre entspreche­nd subtil ausfallen.

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Subtilität siegt: Viele Kunden nehmen die Berieselun­g gar nicht wahr

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