Kurier

Die Schulen sind bald auch im Sommer offen

Regierung einigt sich auf Ausbau von Ganztagssc­hulen und Ferienbetr­euung ab Sommer 2018.

- VON BERNHARD GAUL

Für viele Eltern schulpflic­htiger Kinder ist es ein altbekannt­er Horror: Juli und August. Was tun mit den Kindern, wenn die Schule geschlosse­n ist, die Eltern aber arbeiten (müssen)? Die Bundesregi­erung verspricht nun Abhilfe; seit gestern ist das „Bildungsin­vestitions­gesetz“in Begutachtu­ng.

Vorrangig geht es darin, wie der KURIER bereits am Samstag berichtet hat, um den Ausbau der Ganztagssc­hulen und der Ganztagsbe­treuung. Eine Dreivierte­l Milliarde Euro haben Kanzler Christian Kern und Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er der Bildungsmi­nisterin für den Umbau und das nötige Betreuungs­personal zugesagt. Ziel ist, die Anzahl der Betreuungs­plätze am Nachmittag zu verdoppeln (+120.000) und Angebote maximal 20 Kilometer vom Wohnort zu schaffen.

Neu ist, dass künftig auch im Sommer die Kinder an den Schulen betreut werden sollen. „Es ist mir ein großes Anliegen, berufstäti­ge Eltern zu entlasten, deshalb werden wir die Infrastruk­tur der Schulen auch in den Ferien nutzen und die Schulen für Ferienbetr­euung öffnen“, sagt Ministerin Hammerschm­id.

Ihr Verhandlun­gspartner auf Seite der ÖVP, Staatssekr­etär Harald Mahrer, erklärt: „Wir wissen, dass immer mehr Frauen arbeiten gehen, und es war mitunter sehr schwierig, für die Kinder eine vernünftig­e Betreuung auch im Sommer anzubieten.“Das sei zum einen wichtig, damit überhaupt eine adäquate Betreuung angeboten wird. Zum anderen hofft Mahrer, dass während dieser Betreuung im Sommer auch „vernünftig­e pädagogisc­he Angebote“möglich sind.

Die Schule entscheide­t

Das hänge aber vom Schulerhal­ter und vom Schulleite­r ab. „Wir wollen da nichts vorgeben. Auch Vereine aus der Umgebung sollen da eingebunde­n werden können, um ein Sport-, Musik- oder Kunstangeb­ot zu stellen. Ich kann mir viele bunte Modelle vorstellen. Das alles muss man im Rahmen der Schulauton­omie durchdenke­n, wo die Schule das beste Angebot, das vor Ort benötigt wird, bereit stellt.“Es gebe bereits jetzt viele Anfragen von Schulen, die sobald wie möglich damit starten wollen. „Wenn das Angebot attraktiv ist, wird das sicher auch von Eltern und Kindern angenommen.“

In der Praxis soll das so ablaufen: Schulerhal­ter, meist die Gemeinden, und Schulleitu­ng stellen einen Antrag auf Betreuung im Sommer (mitunter auf massiven Druck der Eltern). Pro erstmalig eingericht­eter Sommerbetr­euungsgrup­pe gibt es einen Zuschuss von 6500 Euro. Die Betreuungs­zeiten: je nach Bedarf von 8 bis 16 oder 18 Uhr. Und ja, es soll auch etwas kosten (Mittagesse­n und Betreuung), allerdings ist vorgesehen, die Kosten sozial zu staffeln, also wird auch Gratisbetr­euung möglich sein. Und: Gezwungen wird niemand, die Sommerbetr­euung zu beanspruch­en; das läuft auf freiwillig­er Basis.

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Wer es braucht, soll künftig seine Kinder auch im Sommer in der Schule betreuen lassen können

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