„Gesund essen ist teuer“
Norbert Hofer hat viel persönliche Erfahrung über das Leben in den USA
Norbert Hofer über seine persönliche Beziehung zu den USA: „Meine Urgroßeltern sind in die USA ausgewandert, und mein Großvater ist dort bereits als US-Bürger geboren worden. Daher gibt es schon aus familiären Gründen einen starken US-Bezug. Auch beruflich hatte ich mit verschiedenen Unternehmen in den USA oft zu tun. Ich war in meiner Zeit als Luftfahrtingenieur oft und gerne in den USA. Vor allem Los Angeles und Phoenix kenne ich gut. Im Vorjahr war ich einige Tage beruflich in Washington. Einen für heuer geplanten Besuch habe ich wegen meiner Nominierung zum Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl storniert.“ ...über das Leben in den USA: „Wer gesund und naturnah essen will, muss dafür tief in die Tasche greifen. Man kann in den USA sehr leicht neue Kontakte knüpfen, es gibt aber auch eine gewisse Oberflächlichkeit. Das ist für uns Europäer etwas ungewohnt.“ ...über das Wirtschaftssystem: „Es gibt für die Wirtschaft niedrigere Hürden und weniger Bürokratie sowie eine recht niedrige Steuerlast. Allerdings wird auch in den USA der Mittelstand immer ärmer, und es gibt kaum soziale Absicherung.“ ...über die internationale Rolle der USA: „Österreich hat den USA sehr viel zu verdanken. Ich erinnere nur an den Marshallplan. Die Beteiligung der USA an den Kämpfen gegen den Nationalsozialismus waren von entscheidender Bedeutung für die Freiheit und Zukunft Europas. Der Kalte Krieg hingegen hat die Welt über viele Jahre in Atem gehalten, und während der Kuba-Krise waren wir nur Millimeter von einer atomaren Auseinandersetzung entfernt. Und heute? Die In- terventionspolitik muss überdacht werden. Im Irak wurden anders als behauptet keine Massenvernichtungswaffen gefunden, und die Flüchtlingsströme, die wir heute erleben, sind eine Folge einer gescheiterten Interventionspolitik.“ ...über den US-Wahlkampf: „Ich bin froh, dass wir in Österreich Wahlkämpfe anders führen. Man stelle sich vor, in Vorwahlen würden sich Kandidaten derselben Partei über Monate beschimpfen, bis einer die Schlammschlacht überstanden hat, und dann folgt erneut ein monatelanger Wahlkampf, in dem es dann vor allem um sexuelle Probleme geht.“ ...über die Präsidentschaftskandidaten: „Es ist Sache der US-Bürger, ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten zu wählen, es steht einem seriösen Staatsmann aus Österreich nicht zu, demokratische Entscheidungen besserwisserisch zu kommentieren.“ Wie Norbert Hofer die Beziehungen zu den USA gestalten würde: „Wer immer ins Weiße Haus gewählt wird, ich würde selbstverständlich jeden besuchen. Die USA ist und bleibt einer der wichtigsten Partner für Österreich. Allerdings würde ich bei TTIP meine klare Linie beibehalten: Keine Unterzeichnung ohne positive direktdemokratische Entscheidung in Österreich.“