Kurier

Ein Sohn, der nicht verloren ist

Die Rapid-Leihgabe kehrt mit Wolfsberg heute nach Hütteldorf zurück – gestärkt und torgefährl­ich

- VON ALEXANDER HUBER

Philipp Prosenik hat schon einiges erlebt. Einst die größte Nachwuchsh­offnung in Hütteldorf, dann bei Chelsea sowie Milan unglücklic­h – und plötzlich vor dem Karriereen­de. Bis Rapid dem damals übergewich­tigen Mittelstür­mer mit Knieschmer­zen noch eine Chance gab.

Prosenik hat sie ergriffen, hart gearbeitet, aber das Ziel Stammplatz nicht ganz geschafft. „Bei Rapid reichen ein, zwei schwächere Spiele und dein Leiberl ist wieder weg. Deswegen wollte ich verliehen werden“, sagt der 23-Jährige. Immerhin zeigt der Wiener jetzt beim WAC, dass er zu den gefährlich­eren Stürmern mit österreich­ischem Pass zählt: Sechs Tore in 13 Spielen, eines davon zum 1:1 beim ersten Duell mit Rapid.

Heute, zur ungewohnte­n Anpfiffzei­t um 14 Uhr, läuft Prosenik erstmals als Gegner in Hütteldorf ein: „Ich bin mir sicher, dass ich erstaunt bin, wie geil das Stadion ist. Mir wurde schon erzählt, wie überragend es auf dem Feld ist. Rapid hat großen Druck, aber mit den Fans haben sie in jedem Heimspiel natürlich schon einen großen Vorteil.“

Der 1,88 Meter große Mann müsste die Rapid-Fans nicht loben. Immerhin haben ihn einige vor einem Jahr immer wieder ausgepfiff­en. Weil er teilweise unglücklic­h agierte und die großen Fußstapfen von Robert Beric nicht ausfüllen konnte. „Die Pfiffe hab’ ich mitbekomme­n, aber sie haben mich nicht verunsiche­rt. Es gibt sicher Spieler, die das umhauen würde, aber für mich hatte das keine Auswirkung“, sagt er. „Ich werde immer Rapid-Fan bleiben. Aber ich habe noch nie darauf gehört, was ein Fan über mich sagt.“

Interessie­rter ist Prosenik an der Entwicklun­g seiner Nachfolger. „Ich verfolge, wie sich die neuen Rapid-Stürmer schlagen. Ich wünsche ihnen in jedem Spiel Erfolg – nur gegen den WAC nicht.“Wenn es so weiterläuf­t – Prosenik hat doppelt so viele Li- ga-Tore wie Joelinton – könnte die Leihgabe im Sommer zurückgeho­lt werden. „Ich mache mir da keine Gedanken. Der WAC hat auch eine Kaufoption. Im Fußball kann sich alles schnell verändern.“

Prosenik schätzt die Ruhe beim WAC („alles ist ganz familiär“), es zieht ihn aber auch nach Wien: „Wenn ich zwei Tage frei bekomme, besuche ich Freunde.“

Die Unterschie­de

Anders als in Hütteldorf mit Carsten Jancker gibt es in Wolfsberg kein eigenes Stürmertra­ining: „Nach den Einheiten mache ich mit Co-Trainer Jochum manchmal aus, dass er mir noch ein paar Flanken reinhaut.“Der größte Unterschie­d ist beim WAC die Spielpraxi­s: „Es ist für mich wichtig, dass ich Spielrhyth­mus bekomme. Wenn du immer spielst, wirst du auch lockerer.“

Heikel ist hingegen das abgekühlte Verhältnis zum prominente­n Vater Christian Prosenik. „Ich habe mit meinem Vater keinen Kontakt. Ich lege auch keinen Wert mehr darauf “, sagt der Junior nach einigen Streitigke­iten mit dem Ex-Teamspiele­r. „Von ihm kommt auch nichts. Also ist das Thema erledigt.“

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Erfolgreic­her Rückkehrer Prosenik: „Ich werde immer Rapid-Fan bleiben. Aber ich habe noch nie darauf gehört, was ein Fan über mich sagt“

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