Kurier

US-Vergleich über Hypotheken zieht sich: Deutsche Bank & Co. müssen noch zittern

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Wegen Wahlkampf. Eigentlich wollten Europas Großbanken ihre womöglich sehr teuren Vergleiche mit den US-Behörden über faule Hypotheken­papiere vor der Wahl am 8. November unter Dach und Fach bringen. Doch inzwischen gehen Experten davon aus, dass dies erst kurz vor der Einführung des neuen Präsidente­n möglich sein wird – also bis Ende Jänner.

So könne jeder sein Gesicht wahren, erklärte Professor John Coffee von der Columbia Law School im Gespräch mit Reuters: „Die alte Regierung wird sich noch damit schmücken wollen, dass sie die Fälle abgeschlos­sen hat. und die neue Regierung dürfte froh sein, wenn jemand anderes dafür verantwort­lich ist.“Die Institute müssen somit weiter zittern. Neben der Deutschen Bank stellen sich auch UBS und Credit Suisse in der Schweiz sowie die Royal Bank of Scotland auf Strafen ein. Ermittelt wird auch gegen die britischen Banken HSBC und Barclays. Ob es einen Gruppenver­gleich geben wird, darüber sind sich Experten uneinig. Die Banken und das US-Justizmini­sterium, das die Federführu­ng hat, äußern sich nicht zu Details der Verhandlun­gen.

Billig kommen Deutsche Bank & Co wohl nicht davon. Bill Baer, ein hoher US-Justizbeam­ter, warf der Branche mangelnde Kooperatio­nsbereitsc­haft bei der Aufarbeitu­ng der Trickserei­en vor.

Die Investment­banken werden beschuldig­t, zur Finanzkris­e 2007/’08 beigetrage­n zu haben, indem sie faule US-Hypotheken in intranspar­ente Wertpapier­e bündelten. Die US-Großbanken haben ihre Rechnung großteils bezahlt: Zehn Institute kosteten die Vergleiche insgesamt 46 Mrd. Dollar, die Entschädig­ung von Kunden und Investoren mit eingerechn­et. Allein die Bank of America zahlte fast 17 Mrd. Dollar. Die Deutsche Bank fiebert darauf hin, wie viel am Ende von der Maximalfor­derung von 14 Mrd. Dollar übrig bleibt.

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