Martini ohne Völlegefühl
Damit Gansl, Knödel und Rotkraut nicht schwer im Magen liegen, helfen diese Tipps
Viele Genießer können das Martinsfest kaum erwarten. Wie jedes Jahr laden Gänsebraten, Knödel, Rotkraut und andere Leckereien zum Schlemmen ein. Die Augen sind dabei häufig größer als der Magen. Die Folge: Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden. Eine Expertin rät, was dagegen hilft – und welche gängigen Ratschläge man getrost ignorieren kann. – Gut kauen, langsam essen Bereits während des Essens kann man dem Körper Gutes tun. Überessen lässt sich durch das richtige GenussTempo verhindern. Konkret hießt das: gut kauen und möglichst langsam essen. „Wird die Nahrung bereits
„Jedes Festmahl sollte als etwas Besonderes wahrgenommen werden.“ „Am allerwichtigsten ist, dass man sich beim Essen Zeit zum Genießen nimmt.“ „Das Fleisch sollte im Vordergrund stehen. Bei den Beilagen muss man sparsam sein.“
im Mund gut zerkleinert, ist der Magen nachher nicht mehr ganz so stark gefordert“, erläutert Ursula Pabst, Ernährungsexpertin des Beratungsinstituts Resize. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser hilft ebenfalls bei der Verdauung.
Apropos Wasser: Während des Essens sollte man zwischendurch zum Wasserglas greifen. „So legt man auf natürliche Art und Weise Essenspausen ein und die Nahrung kann leichter im Körper transportiert werden.“Kohlensäurehaltige Getränke besser meiden – die Blubberblasen können nämlich das Völlegefühl verstärken. – Bio-Qualität bevorzugen Wer die Gans zu Martini selbst zubereitet, sollte ein Bio-Produkt wählen. Es hat meist einen geringeren Fettanteil. Außerdem gilt wie immer: die Menge macht’s. „Wer die Gans genießen will, der soll das auch tun. Aber dann muss bei den Beilagenportionen gespart werden“, rät Pabst. – Rohkost eher meiden „Isst man üppig und viel, muss man das schlechte Gewissen nicht mit einem Salat beruhigen“, empfiehlt Pabst. Rohkost sei grundsätzlich natürlich gesund, in Kombination mit Fettigem wird die Nahrung dadurch aber noch schwerer verdaulich. – Der Tee „danach“Die ätherischen Öle der Pfefferminze können das Völlegefühl nach einem deftigen Mahl lindern. Auch bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden wirkt Minztee beruhigend. „Kräuter wie Pfefferminze oder auch Rosmarin als Bratengewürz beschleunigen den Verdauungsprozess und helfen dabei, sich nach dem Essen wohler zu fühlen. Die speziellen Öle der Minze unterstützen zudem Leber und Galle, zwei wichtige Verdauungsorgane“, erklärt die Ernährungsexpertin. – Klug gewürzt Kümmel, Fenchel und Anis wirken harmonisierend auf den Magen. „Kümmel passt ja gut zum Rotkraut, den kann man also gleich im Essen verarbeiten.“Als Tee aufgebrüht, verschaffen Fenchel und Anis nach der Mahlzeit Linderung – und beugen Blähungen vor. – Mythos Schnapserl Die Annahme, dass ein Stamperl Schnaps bei der Verdauung hilft, hält sich hartnäckig. Sie stimmt aber nicht. „Subjektiv gesehen, empfin- den viele nach dem Schnaps eine Art Erleichterung. Das kommt daher, dass die Magenmuskulatur durch den Alkohol gelockert wird“, erläutert Pabst. Schnäpse und andere hochprozentige Getränke hemmen allerdings die Leerung des Magens und in Folge dann auch die Verdauung.
Auch die Tasse Kaffee hat keinen Einfluss auf das Völlegefühl. – Tun ... Fakt ist: Bewegung fördert die Verdauung. Nach dem Essen ist ein Spaziergang an der frischen Luft daher mehr als empfehlenswert. „Bewegung regt die Muskulatur im Verdauungstrakt an, sodass der Speisebrei schneller bewegt und im Darm weitergeleitet wird.“ – ... oder ruh’n? Nach dem Essen sollte man nicht gleich ins Bett oder auf die Couch wandern. Das kann unangenehmes Sodbrennen auslösen. In der Waagerechten wird der Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre nämlich gefördert. Am besten zwei bis drei Stunden warten.