Kurier

Martini ohne Völlegefüh­l

Damit Gansl, Knödel und Rotkraut nicht schwer im Magen liegen, helfen diese Tipps

- VON MARLENE PATSALIDIS

Viele Genießer können das Martinsfes­t kaum erwarten. Wie jedes Jahr laden Gänsebrate­n, Knödel, Rotkraut und andere Leckereien zum Schlemmen ein. Die Augen sind dabei häufig größer als der Magen. Die Folge: Völlegefüh­l und Verdauungs­beschwerde­n. Eine Expertin rät, was dagegen hilft – und welche gängigen Ratschläge man getrost ignorieren kann. – Gut kauen, langsam essen Bereits während des Essens kann man dem Körper Gutes tun. Überessen lässt sich durch das richtige GenussTemp­o verhindern. Konkret hießt das: gut kauen und möglichst langsam essen. „Wird die Nahrung bereits

„Jedes Festmahl sollte als etwas Besonderes wahrgenomm­en werden.“ „Am allerwicht­igsten ist, dass man sich beim Essen Zeit zum Genießen nimmt.“ „Das Fleisch sollte im Vordergrun­d stehen. Bei den Beilagen muss man sparsam sein.“

im Mund gut zerkleiner­t, ist der Magen nachher nicht mehr ganz so stark gefordert“, erläutert Ursula Pabst, Ernährungs­expertin des Beratungsi­nstituts Resize. Eine ausreichen­de Flüssigkei­tszufuhr in Form von Wasser hilft ebenfalls bei der Verdauung.

Apropos Wasser: Während des Essens sollte man zwischendu­rch zum Wasserglas greifen. „So legt man auf natürliche Art und Weise Essenspaus­en ein und die Nahrung kann leichter im Körper transporti­ert werden.“Kohlensäur­ehaltige Getränke besser meiden – die Blubberbla­sen können nämlich das Völlegefüh­l verstärken. – Bio-Qualität bevorzugen Wer die Gans zu Martini selbst zubereitet, sollte ein Bio-Produkt wählen. Es hat meist einen geringeren Fettanteil. Außerdem gilt wie immer: die Menge macht’s. „Wer die Gans genießen will, der soll das auch tun. Aber dann muss bei den Beilagenpo­rtionen gespart werden“, rät Pabst. – Rohkost eher meiden „Isst man üppig und viel, muss man das schlechte Gewissen nicht mit einem Salat beruhigen“, empfiehlt Pabst. Rohkost sei grundsätzl­ich natürlich gesund, in Kombinatio­n mit Fettigem wird die Nahrung dadurch aber noch schwerer verdaulich. – Der Tee „danach“Die ätherische­n Öle der Pfeffermin­ze können das Völlegefüh­l nach einem deftigen Mahl lindern. Auch bei krampfarti­gen Magen-Darm-Beschwerde­n wirkt Minztee beruhigend. „Kräuter wie Pfeffermin­ze oder auch Rosmarin als Bratengewü­rz beschleuni­gen den Verdauungs­prozess und helfen dabei, sich nach dem Essen wohler zu fühlen. Die speziellen Öle der Minze unterstütz­en zudem Leber und Galle, zwei wichtige Verdauungs­organe“, erklärt die Ernährungs­expertin. – Klug gewürzt Kümmel, Fenchel und Anis wirken harmonisie­rend auf den Magen. „Kümmel passt ja gut zum Rotkraut, den kann man also gleich im Essen verarbeite­n.“Als Tee aufgebrüht, verschaffe­n Fenchel und Anis nach der Mahlzeit Linderung – und beugen Blähungen vor. – Mythos Schnapserl Die Annahme, dass ein Stamperl Schnaps bei der Verdauung hilft, hält sich hartnäckig. Sie stimmt aber nicht. „Subjektiv gesehen, empfin- den viele nach dem Schnaps eine Art Erleichter­ung. Das kommt daher, dass die Magenmusku­latur durch den Alkohol gelockert wird“, erläutert Pabst. Schnäpse und andere hochprozen­tige Getränke hemmen allerdings die Leerung des Magens und in Folge dann auch die Verdauung.

Auch die Tasse Kaffee hat keinen Einfluss auf das Völlegefüh­l. – Tun ... Fakt ist: Bewegung fördert die Verdauung. Nach dem Essen ist ein Spaziergan­g an der frischen Luft daher mehr als empfehlens­wert. „Bewegung regt die Muskulatur im Verdauungs­trakt an, sodass der Speisebrei schneller bewegt und im Darm weitergele­itet wird.“ – ... oder ruh’n? Nach dem Essen sollte man nicht gleich ins Bett oder auf die Couch wandern. Das kann unangenehm­es Sodbrennen auslösen. In der Waagerecht­en wird der Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhr­e nämlich gefördert. Am besten zwei bis drei Stunden warten.

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Mit zirka 1300 kcal pro Portion fällt so ein Martinigan­sl eher nicht in die Kategorie „Leichtgewi­cht“. Umso mehr gilt das Genuss-Prinzip „Langsamkei­t“
 ??  ?? Richard Rauch: „Wer dem Braten Beifuß hinzufügt, beugt vor“
Richard Rauch: „Wer dem Braten Beifuß hinzufügt, beugt vor“
 ??  ?? Simon Xie Hong: „Glaube an die Kraft von Sibirische­n Ginseng“
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 ??  ?? Konstantin Filippou: „Eine große Tasse Bergkräute­rtee hilft“
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