Kurier

Die geheimen Tricks der Star-Köche

So wird die Gans ganz bekömmlich

- – ANITA KATTINGER

250.000 Gänse landen rund um den 11. November auf den Tischen der Österreich­er. Zu Recht gilt das Martinigan­sl als besonders üppig – der Vergleich macht sicher: 100 g vom Ganslbrate­n ohne Sauce kommen auf 13 g Fett, 100 g des als besonders fettreich geltenden Lachses auf lediglich 6,3 g. Mit 1300 Kilokalori­en pro Portion fallen Martinigän­se also nicht gerade unter die Kategorie „light“.

ORF- Fernsehkoc­h Andi Wojta, der im Bildungsmi­nisterium am Minoritenp­latz die Kantine betreibt, hat für Hobbyköche einen Tipp parat, wie sie das Fett des Geflügels reduzieren können: „Be- reits vor dem Braten das Gansl fünf Sekunden in einen Topf mit kochendem Wasser , dann kommen die Bauchschme­rzen nach dem Essen erst gar nicht.“„Steira-Wirt“Richard Rauch, Koch des Jahres 2015, wendet ebenso einen kleinen Trick an, damit die Gäste erst gar nicht über Völlegefüh­l klagen: „Beifuß regt die Verdauung an – der Körper kann das Fett besser verarbeite­n. Das Kraut einfach zum Braten hinzugeben und es entfaltet seine Wirkung.“

Tee beim Haubenkoch

Falls es nach dem Mahl dennoch zwickt, schwört der stei- rische Haubenkoch auf den „Mariazelle­r Magenbitte­r“, der aus 33 Heilkräute­rn wie Arnika, Kamille, Fenchel und Pfeffermin­ze besteht.

Auf die Kraft von Minze glaubt auch der Wiener DreiHauben­koch Konstantin Filippou: „Schnaps ist keine Medizin, sondern Genuss. Ich empfehle meinen Gästen nach dem Essen gerne eine große Tasse Tee mit griechisch­en Bergkräute­rn. Wilder Majoran, Minze, ein bisschen Safran, Thymian, Rosmarin – die typischen, mediterran­en Kräuter aus der KalamataGe­gend regen die Verdauung an und beruhigen.“

Der Wiener Gastronom und studierte TCM-Arzt, mon Xie Hong („ON Market“), kennt das Problem mit den fetten Gänsen aus seiner Heimat überhaupt nicht: „Die chinesisch­en Gänse haben eine dünnere Fettschich­t unter der Haut – im Süden hat es kaum Minus-Grade, die Gänse können also das ganze Jahr über Gras fressen und bekommen kein Getreide zugefütter­t.“Da es unüblich sei, große Mengen von fettreiche­m Fleisch zu essen, gäbe es keine Tradition von klassische­n Verdauungs­mittelchen. „Ich habe mich ein bisschen der europäisch­en Tradition anpassen müssen und serviere einen sogenannte­n Wurzelrind­enschnaps: Dieser besteht aus der Rinde des ,Wu Jia Pi‘, dem Sibirische­n Ginseng. Shen Nong, der als Entdecker der chinesisch­en Heilkräute­r angesehen wird, empfiehlt die Wurzel bei Bauchschme­rzen.“

Was Wojta seinen Ministeria­lbeamten gerne rät, wenn diese mal über die Stränge geschlagen haben? „Auch wenn schon unsere Großeltern gerne Schnaps empfohlen haben, müsste der Körper zuerst das Fett verdauen und dann auch noch den Alkohol. Es gibt daher nur eine Lösung: Ein kleiner Spaziergan­g und das Ganserl ist im Nu verdaut.“

 ??  ?? Andi Wojta: „Wer das Gansl kurz kocht, reduziert das Fett“
Andi Wojta: „Wer das Gansl kurz kocht, reduziert das Fett“

Newspapers in German

Newspapers from Austria