Das unbedankte Auge des „Tatort“
Horst Lettenmayer drehte vor mehr als 46 Jahren
Horst Lettenmayer war noch keine 30 Jahre alt, als er Fernsehgeschichte schrieb. Für den Vorspann zu einem „Pilotfilm“einer neuen ARDReihe schaute er vor mehr als 46 Jahren in die Kamera und rannte auf dem damaligen Münchner Flughafen hin und her, während seine Beine gefilmt wurden. Weil damals noch niemand wusste, dass aus diesem „Pilotfilm“die erfolgreichste und bekannteste deutsche Krimireihe werden würde, bekam und akzeptierte er damals 400-D-Mark Gage für den Tagesjob.
Lettenmayer ist das „Tatort“-Auge aus dem Vorspann der Krimi-Reihe. Ein juristischer Kampf für mehr Geld, eine nachträgliche Beteiligung am großen „Tatort“-Er- folg und um mehr Anerkennung ging nicht zu seinen Gunsten aus. „Es geht dabei ums Prinzip“, sagt Lettenmayer, der auch dem Ameisenoffizier in der „Biene Maja“-Serie seine Stimme geliehen hat. Um die geistige Leistung eines Schauspielers.
Das Gericht, sagt Lettenmayer, habe ihn damals gefragt, ob er auf der Straße allein an seinen Augen erkannt werde. Das sei allerdings noch nie vorgekommen.
Um Geld zu verdienen, konzentrierte sich Lettenmayer darum auf seine Fähigkeiten als Elektrotechniker und die Lampen-Firma, die er aufgebaut hat, und die seinen Angaben zufolge sogar das britische Königshaus als Kunden hat. Der Vorspann wurde übrigens nie verändert – ungewöhnlich im Fernsehen.