Unterwasser-Grabungen gehen weiter
Funde aus Pfahlbauten verraten Spannendes über Siedlungsphasen
Die Unterwasser-Ausgrabung in Weyregg am Attersee wird im April 2017 fortgesetzt. Die heurige Grabung förderte neben ansehnlichen Kleinfunden auch massive Bauhölzer zu Tage, die genauer untersucht werden.
Die Pfahlbau-Siedlung vor dem Ufer von Weyregg am Attersee bestätigte die bereits vermuteten, gut erhaltenen Überreste aus zwei unterschiedlichen Siedlungsphasen. Neben Pfeilspitzen und Resten von Geschirr und Nahrung, wie z. B. Haselnüssen, sind auch Teile von Bastschnüren und Textilien gefunden worden. Größere Bauhölzer ließen die Herzen im Forschungsteam höher- schlagen. „Die ausgewählte Grabungsstelle hat nicht zu viel versprochen, was die Erkenntnisse über die Besiedlungsphasen anbelangt. Auch die Auswertung der Textilreste dürfte spannend werden“, berichtet Jutta Leskovar, die das Forschungs- projekt „Zeitensprung“als Gemeinschaftsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums und des Kuratoriums Pfahlbauten leitet.
Die gute Erhaltung der Reste der jungsteinzeitlichen Siedlung, die vor 6000 Jahren vor den Hängen des Wachtberges gestanden ist, war während der Grabungsarbeiten Fluch und Segen zugleich. „Es hat eine Weile gedauert, sich fachgerecht durch die massiven Schlammschichten zu arbeiten“, erläutert Grabungsleiter Henrik Pohl, der sich darüber freut, wie gut sich das heuer angeschaffte Forschungsboot bewährt hat.
Aktive Beteiligung
Erstmals gelang es, Menschen aus der Region aktiv teilhaben zu lassen. Sowohl an Land bei der Fundbearbeitung als auch unter Wasser bei Sondierungen mithilfe eines Detektors konnten Citizen Scientists das Team tat- kräftig unterstützen. Die Einbindung der Bevölkerung sei für das Kuratorium Pfahlbauten ein besonderes Anliegen, erklärt Cyril Dworsky, der Geschäftsführer der NonProfit-Organisation. „Die ak- tuellen Pfahlbau-Forschungen dienen nicht nur der Vorbereitung auf die Landesausstellung 2020, sondern helfen, das UNESCO-Welterbe der prähistorischen Pfahlbauten besser zu verstehen.“