„Bodenständig modern“
Der Volkskulturpreis 2016 geht an die Landjugend Mauthausen
„Wir waren extrem überrascht und haben damit gar nicht gerechnet.“Julian Wöckinger, Leiter der Landjugend Mauthausen, nahm den mit 7400 Euro dotierten Volkskulturpreis des Landes Oberösterreich gemeinsam mit der Leiterin Johanna Derntl und dem ehemaligen Vorstand Johannes Hinterplattner sowie mit zwei Flüchtlingen aus Mauthausen entgegen. Seit Anfang des Jahres probten die Mitglieder der Landjugend gemeinsam mit Asylwerbern und Flüchtlingen das Theaterstück „2222“, im Mai gab es dann vier Aufführungstermine, die ein voller Erfolg mit viel positiver Resonanz waren.
Freitagnachmittag fand die festliche Verleihung im Steinernen Saal des Linzer Landhauses statt. Landeshauptmann Josef Pühringer charakterisierte in seiner Festansprache die oberösterreichische Volkskultur als „bodenständig modern. Sie ist dem Land und seinen Menschen verbunden, der aktiven, ehrenamtlich geprägten Kulturarbeit in den Gemeinden und Regionen verpflichtet.“Es gehe in der Volkskultur um generationenübergreifende Kulturarbeit genauso, wie um Arbeitsbereiche, „die die Identität unserer Gesellschaft und unseres Zusammenlebens berühren“. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Vorstandsdirektorin der Raiffeisenlandesbank OÖ, die den Preis unterstützt, war ebenso anwesend wie Jury-Vorsitzender Prof. Helmut Eberhart vom VolkskundeInstitut der Uni Graz.
„Durch unser Theaterprojekt haben wir Kontakte zu den Flüchtlingen vor Ort aufgebaut, wir haben gemeinsame Aktivitäten gemacht, sporteln noch immer regel- mäßig miteinander“, sagt Julian Wöckinger, der frisch gewählte Leiter der Landjugend Mauthausen.
Förderpreise
Abgesehen vom Hauptpreis werden auch alle zwei Jahre vier Förderpreise vergeben, heuer an die Krippenfreunde Hausruck-Geboltskirchen für ihre Aktivitäten im Ausstellungszentrum Ölerhaus, an die Sport-Neue-Mittel- schule Sandl für das Bemühen um den Fortbestand der Hinterglasmalerei als kulturelles Erbe. An den Verein Mühlviertel-Kreativ in Freistadt für die Mühlviertler Kreativ-Werk-Tage.
Und an das Evangelische Museum Oberösterreich in Rutzenmoos für die umfassende Museumsarbeit und Kulturvermittlung. „Das freut uns sehr, denn wir können die Fördersumme von
3700 Euro gut für das anstehende Jubiläumsjahr anlässlich 500 Jahre Reformation gebrauchen“, erklärt die Leiterin des Evangelischen Museums OÖ, Ulrike Eichmey
er-Schmid. Sie verrät auch ein Detail zum Ort des Festaktes: „Viele wissen gar nicht, dass der Steinerne Saal des Landhauses, in dem die Verleihung stattfindet, früher mal eine evangelische Kirche war.“